Endspurt/Demonstration in Göttingen/Pressemitteilung vom 5. November 2007

Aus Freiheit statt Angst!

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==Pressemitteilung vom 5.11.2007==
==Pressemitteilung vom 5.11.2007==
'''Gesendet an die Lokalredaktionen von "Hitradio Antenne", ffn, NDR1, an das Stadtradio Göttingen und das Göttinger Tageblatt'''
'''Gesendet an die Lokalredaktionen von "Hitradio Antenne", ffn, NDR1, an das Stadtradio Göttingen und das Göttinger Tageblatt'''
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Sehr geehrete Damen und Herren,
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Sehr geehrte Damen und Herren,
Am morgigen Dienstag findet in über 40 Städten in Deutschland ein bundesweiter Aktionstag unter dem Motto "Freiheit statt Angst - Für Grundrechte gegen Überwachung"statt. Der Aktionstag wird vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, einem unabhängigen Bündnis von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern, organisiert und koordiniert. Im Rahmen dieses Aktionstages wird auf dem Göttinger Marktplatz eine Mahnwache stattfinden.
Am morgigen Dienstag findet in über 40 Städten in Deutschland ein bundesweiter Aktionstag unter dem Motto "Freiheit statt Angst - Für Grundrechte gegen Überwachung"statt. Der Aktionstag wird vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, einem unabhängigen Bündnis von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern, organisiert und koordiniert. Im Rahmen dieses Aktionstages wird auf dem Göttinger Marktplatz eine Mahnwache stattfinden.
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In dieser E-Mail sende ich ihnen 1. die deutschlandweite Pressemitteilung des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vom 2.11.2007 sowie 2. die aktuelle Pressemitteilung der Ortsgruppe Göttingen vom 5.11.2007.
In dieser E-Mail sende ich ihnen 1. die deutschlandweite Pressemitteilung des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vom 2.11.2007 sowie 2. die aktuelle Pressemitteilung der Ortsgruppe Göttingen vom 5.11.2007.
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1. Pressemitteilung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung zur Pressekonferenz am 2. November 07
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===1. Pressemitteilung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung zur Pressekonferenz am 2. November 07===
Herausgeber: - Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung - Berufsverband
Herausgeber: - Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung - Berufsverband
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Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. - Deutsche AIDS-Hilfe e.V. - Deutsche Journalisten-Union dju in ver.di - Freie Ärzteschaft
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Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. - Deutsche AIDS-Hilfe e.V. - Deutsche Journalisten-Union dju in ver.di - Freie Ärzteschaft e.V. - Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ e.V.
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e.V. - Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ e.V.
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Anlass
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In Berlin fand heute eine Pressekonferenz von Gegnern der
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'''Anlass'''<br />
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Vorratsdatenspeicherung statt, die an die Bundestagsabgeordneten von
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SPD und Union appellierten, die Zustimmung zum aktuellen
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Gesetzentwurf der Bundesregierung zu verweigern. Dieser soll
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voraussichtlich am Freitag nächster Woche in den Bundestag
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eingebracht werden und sieht die verdachtsunabhängige, sechsmonatige
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Speicherung sämtlicher Telekommunikationsverbindungsdaten aller
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Bürger in Deutschland vor.
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Die Pressekonferenz bildet zugleich den Auftakt zu dem, am
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6.November stattfindenden, bundesweiten Aktionstag gegen die
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Vorratsdatenspeicherung. An diesem Tag werden in über 40 deutschen
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Städten Protestaktionen stattfinden, um die geplante
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Totalprotokollierung der Telekommunikation in letzter Minute zu
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stoppen.
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Das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung soll ab 2008 für
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Sicherheitsbehörden rückblickend über 6 Monate nachvollziehbar
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machen, wer, wann und mit welchen Adressen das Internet genutzt hat
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und wer mit wem per Telefon oder E-Mail Kontakt hatte, bei
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Handy-Nutzung einschliesslich des Standorts. Diese Pläne der
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Regierungskoalition zur Aufzeichnung von Informationen über die
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Kommunikation, Beziehungen, Bewegung und Mediennutzung jedes Bürgers
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stellen einige der bislang größten Gefahren für unser Recht auf ein
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furchtloses, selbstbestimmtes und privates Leben dar. Der
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Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung fordert daher eine Abkehr von
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diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf Bürgerrechte und
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Datenschutz in Deutschland.
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Gäste:
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In Berlin fand heute eine Pressekonferenz von Gegnern der Vorratsdatenspeicherung statt, die an die Bundestagsabgeordneten
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Als geladene Podiumsgäste der Pressekonferenz waren anwesend:
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von SPD und Union appellierten, die Zustimmung zum aktuellen Gesetzentwurf der Bundesregierung zu verweigern. Dieser soll
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voraussichtlich am Freitag nächster Woche in den Bundestag
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eingebracht werden und sieht die verdachtsunabhängige, sechsmonatige
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Speicherung sämtlicher Telekommunikationsverbindungsdaten aller
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Bürger in Deutschland vor.<br />
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Die Pressekonferenz bildet zugleich den Auftakt zu dem, am
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6.November stattfindenden, bundesweiten Aktionstag gegen die
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Vorratsdatenspeicherung. An diesem Tag werden in über 40 deutschen
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Städten Protestaktionen stattfinden, um die geplante
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Totalprotokollierung der Telekommunikation in letzter Minute zu
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stoppen.<br />
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Das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung soll ab 2008 für
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Sicherheitsbehörden rückblickend über 6 Monate nachvollziehbar
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machen, wer, wann und mit welchen Adressen das Internet genutzt hat
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und wer mit wem per Telefon oder E-Mail Kontakt hatte, bei
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Handy-Nutzung einschließlich des Standorts. Diese Pläne der
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Regierungskoalition zur Aufzeichnung von Informationen über die
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Kommunikation, Beziehungen, Bewegung und Mediennutzung jedes Bürgers
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stellen einige der bislang größten Gefahren für unser Recht auf ein
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furchtloses, selbstbestimmtes und privates Leben dar. Der
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Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung fordert daher eine Abkehr von
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diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf Bürgerrechte und
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Datenschutz in Deutschland.<br />
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* Dr. Christoph Fiedler, Leiter Europa- und Medienpolitik,
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'''Gäste:'''<br />
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Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ e.V.
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Als geladene Podiumsgäste der Pressekonferenz waren anwesend:<br />
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* Martin Grauduszus, Präsident, Freie Ärzteschaft e.V.
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* Dr. Christoph Fiedler, Leiter Europa- und Medienpolitik, Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ e.V.
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* Karl Lemmen, Referent / Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón,
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* Martin Grauduszus, Präsident, Freie Ärzteschaft e.V.
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Bundesgeschäftsführer, Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
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* Karl Lemmen, Referent / Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón, Bundesgeschäftsführer, Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
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* Werner Lohl, Präsidiumsbeauftragter für Datenschutzfragen,
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* Werner Lohl, Präsidiumsbeauftragter für Datenschutzfragen, Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.
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Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.
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* Ulrike Maercks-Franzen, Geschäftsführerin, Deutsche Journalisten-Union dju in ver.di
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* Ulrike Maercks-Franzen, Geschäftsführerin, Deutsche
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Journalisten-Union dju in ver.di
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Die Teilnehmer appellierten unter anderem aus den folgenden Gründen
-
Die Teilnehmer appellierten unter anderem aus den folgenden Gründen
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an die Bundestagsabgeordneten von SPD und Union, der geplanten
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an die Bundestagsabgeordneten von SPD und Union, der geplanten
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Vorratsdatenspeicherung ihre Zustimmung zu verweigern:<br />
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Vorratsdatenspeicherung ihre Zustimmung zu verweigern:
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1. Quellenschutz im Journalismus
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'''1. Quellenschutz im Journalismus'''
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Wie Erfahrungen aus Belgien zeigen, wird die geplante
+
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Vorratsdatenspeicherung das Ende für viele Kontakte zwischen
+
-
Informanten und Presse bedeuten. Wichtige Informationen über
+
-
Missstände könnten nicht mehr per Telefon, Fax oder Internet
+
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weitergegeben werden, weil Informanten damit rechnen müssten,
+
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mithilfe von Verbindungsdaten als Quelle identifiziert zu werden.
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2. Ärztliches Vertrauensverhältnis
+
-
 
+
-
Das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und ihren Ärzten würde
+
-
gestört, weil die Erfassung der Kontakte mit bestimmten Ärzten
+
-
Rückschlüsse auf persönliche Problemlagen zulässt (z.B. Krankheiten,
+
-
Ehekrisen, Suchtprobleme). Dies würde Patienten in bestimmten
+
-
Situationen davon abschrecken, Ärzte anzurufen oder per Internet zu
+
-
kontaktieren.
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-
 
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3. Psycho-soziale Hilfe ist auf Vertraulichkeit angewiesen
+
-
Der faktische Wegfall anonymer Beratungsmöglichkeiten würde die
+
Wie Erfahrungen aus Belgien zeigen, wird die geplante
-
Hemmschwelle für viele Menschen in seelischer Not erhöhen, sich
+
Vorratsdatenspeicherung das Ende für viele Kontakte zwischen
-
telefonisch oder per Internet beraten und helfen zu lassen. Dies
+
Informanten und Presse bedeuten. Wichtige Informationen über
-
könnte unter anderem Suizidgefährdete, AIDS-Kranke, Alkoholiker,
+
Missstände könnten nicht mehr per Telefon, Fax oder Internet
-
Gewaltopfer oder Opfer sexuellen Mißbrauchs davon abhalten, im
+
weitergegeben werden, weil Informanten damit rechnen müssten,
-
Internet Erfahrungen auszutauschen oder am Telefon anonym Rat zu
+
mithilfe von Verbindungsdaten als Quelle identifiziert zu werden.
-
suchen.
+
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4. Datenmissbrauch
+
'''2. Ärztliches Vertrauensverhältnis'''
-
Bis die ersten vorratsgespeicherten Kommunikationsdaten
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Das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und ihren Ärzten würde
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missbräuchlich offengelegt werden, ist erfahrungsgemäß nur eine
+
gestört, weil die Erfassung der Kontakte mit bestimmten Ärzten
-
Frage der Zeit. Dies zeigten in jüngster Vergangenheit etwa
+
Rückschlüsse auf persönliche Problemlagen zulässt (z.B. Krankheiten,
-
spektakuläre Fälle in Italien, aber auch der Fall eines
+
Ehekrisen, Suchtprobleme). Dies würde Patienten in bestimmten
-
Bundesnachrichtendienstmitarbeiters aus Berlin. Das Bekanntwerden
+
Situationen davon abschrecken, Ärzte anzurufen oder per Internet zu
-
eines solchen Missbrauchs von Kommunikationsdaten wird Menschen
+
kontaktieren.
-
weiter davon abschrecken, auch in schwierigen Situationen unbefangen
+
-
miteinander zu kommunizieren.
+
-
5. Schutz durch Richtervorbehalt?
+
'''3. Psycho-soziale Hilfe ist auf Vertraulichkeit angewiesen'''
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Der im Gesetzesentwurf vorgesehene Richtervorbehalt deckt viele
+
Der faktische Wegfall anonymer Beratungsmöglichkeiten würde die
-
Fälle nicht ab. Wer Inhaber einer Rufnummer ist oder im Internet
+
Hemmschwelle für viele Menschen in seelischer Not erhöhen, sich
-
gesurft hat (Stammdaten), kann ohne richterliche Kontrolle abgefragt
+
telefonisch oder per Internet beraten und helfen zu lassen. Dies
-
werden. Die Geheimdienste können Verbindungs- und Standortdaten ohne
+
könnte unter anderem Suizidgefährdete, AIDS-Kranke, Alkoholiker,
-
richterliche Genehmigung abfragen. Letztlich ändert ein
+
Gewaltopfer oder Opfer sexuellen Mißbrauchs davon abhalten, im
-
Richtervorbehalt nichts daran, dass der Richter den Zugriff
+
Internet Erfahrungen auszutauschen oder am Telefon anonym Rat zu
-
genehmigen muss, wenn die niedrigen gesetzlichen Voraussetzungen
+
suchen.
-
gegeben sind.
+
-
6. Grundrechtseingriff auch bei Bagetelldelikten
+
'''4. Datenmissbrauch'''
-
Im Gegensatz zur EU-Richtlinie erlaubt das deutsche Gesetz eine
+
Bis die ersten vorratsgespeicherten Kommunikationsdaten
-
Verwendung der Vorratsdaten nicht nur zur Aufklärung schwerer
+
missbräuchlich offengelegt werden, ist erfahrungsgemäß nur eine
-
Straftaten, sondern bei "allen mittels Telekommunikation begangenen
+
Frage der Zeit. Dies zeigten in jüngster Vergangenheit etwa
-
Straftaten". Dies werden im Schwerpunkt leichte Vergehen wie
+
spektakuläre Fälle in Italien, aber auch der Fall eines
-
Beleidigungen im Internet oder das Herunterladen von Klingeltönen
+
Bundesnachrichtendienstmitarbeiters aus Berlin. Das Bekanntwerden
-
und Musik sein. Mit dieser fehlenden Begrenzung auf schwere
+
eines solchen Missbrauchs von Kommunikationsdaten wird Menschen
-
Straftaten schießt das deutsche Gesetz weit über die europäische
+
weiter davon abschrecken, auch in schwierigen Situationen unbefangen
-
Richtlinie hinaus. Die oft genannte Begrenzung der Speicherfrist auf
+
miteinander zu kommunizieren.
-
6 Monate ist daher nichts weiter als ein Feigenblatt.
+
-
7. Präventive Schutzfunktion?
+
'''5. Schutz durch Richtervorbehalt?'''
-
Ausländische Staaten, die eine verdachtslose Speicherung von
+
Der im Gesetzesentwurf vorgesehene Richtervorbehalt deckt viele
-
Kommunikationsdaten eingeführt haben, konnten ihre Kriminalitätsrate
+
Fälle nicht ab. Wer Inhaber einer Rufnummer ist oder im Internet
-
nicht reduzieren. Dies widerlegt die Behauptung von Justizministerin
+
gesurft hat (Stammdaten), kann ohne richterliche Kontrolle abgefragt
-
Brigitte Zypries, ein Sicherheitsgewinn sei zu erwarten.
+
werden. Die Geheimdienste können Verbindungs- und Standortdaten ohne
-
Kommunikationsdaten sind notwendig vergangenheitsbezogen und können
+
richterliche Genehmigung abfragen. Letztlich ändert ein
-
allenfalls die Aufklärung bereits abgeschlossener Straftaten
+
Richtervorbehalt nichts daran, dass der Richter den Zugriff
-
erleichtern. Aber auch hier ist es im Ausland nicht zu einer
+
genehmigen muss, wenn die niedrigen gesetzlichen Voraussetzungen
-
statistisch signifikanten Erhöhung der Aufklärungsquote gekommen.
+
gegeben sind.
-
Über uns:
+
'''6. Grundrechtseingriff auch bei Bagetelldelikten'''
-
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) ist ein
+
Im Gegensatz zur EU-Richtlinie erlaubt das deutsche Gesetz eine
-
bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und
+
Verwendung der Vorratsdaten nicht nur zur Aufklärung schwerer
-
Internet-Nutzern, der die Arbeit gegen die geplante
+
Straftaten, sondern bei "allen mittels Telekommunikation begangenen
-
Vollprotokollierung der Telekommunikation koordiniert. Er ist
+
Straftaten". Dies werden im Schwerpunkt leichte Vergehen wie
-
politisch unabhängig, überparteilich und setzt sich gerade mit
+
Beleidigungen im Internet oder das Herunterladen von Klingeltönen
-
seiner Heterogenität in besonderer Weise für eine freie und offene
+
und Musik sein. Mit dieser fehlenden Begrenzung auf schwere
-
Gesellschaft ein.
+
Straftaten schießt das deutsche Gesetz weit über die europäische
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Richtlinie hinaus. Die oft genannte Begrenzung der Speicherfrist auf
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6 Monate ist daher nichts weiter als ein Feigenblatt.
-
*Links:*
+
'''7. Präventive Schutzfunktion?'''
-
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung:
+
Ausländische Staaten, die eine verdachtslose Speicherung von
-
http://www.vorratsdatenspeicherung.de
+
Kommunikationsdaten eingeführt haben, konnten ihre Kriminalitätsrate
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nicht reduzieren. Dies widerlegt die Behauptung von Justizministerin
 +
Brigitte Zypries, ein Sicherheitsgewinn sei zu erwarten.
 +
Kommunikationsdaten sind notwendig vergangenheitsbezogen und können
 +
allenfalls die Aufklärung bereits abgeschlossener Straftaten
 +
erleichtern. Aber auch hier ist es im Ausland nicht zu einer
 +
statistisch signifikanten Erhöhung der Aufklärungsquote gekommen.
-
Die aktuelle Pressemitteilung:
 
-
...
 
-
Hochauflösende Fotos der Pressekonferenz:
+
'''Über uns:'''<br />
-
http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Aktuelle_Photos
+
-
(zur honorarfreien Verwendung freigegeben)
+
 +
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) ist ein
 +
bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und
 +
Internet-Nutzern, der die Arbeit gegen die geplante
 +
Vollprotokollierung der Telekommunikation koordiniert. Er ist
 +
politisch unabhängig, überparteilich und setzt sich gerade mit
 +
seiner Heterogenität in besonderer Weise für eine freie und offene
 +
Gesellschaft ein.<br />
-
*Pressekontakt:*
 
-
Ricardo Cristof Remmert-Fontes
+
Links:<br />
-
Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung
+
-
c/o Humanistische Union e.V.
+
-
Haus der Demokratie und Menschenrechte
+
-
Greifswalder Strasse 4
+
-
D-10405 Berlin Fon: +49-30-94881297
+
-
Fax: +49-700-25808789
+
-
Mobile: +49-170-2487266
+
-
E-Mail: rcrf@vorratsdatenspeicherung.de
+
 +
*Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung: http://www.vorratsdatenspeicherung.de
 +
*Die aktuelle Pressemitteilung:
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*Hochauflösende Fotos der Pressekonferenz: http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Aktuelle_Photos
 +
(zur honorarfreien Verwendung freigegeben)
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Pressekontakt:<br />
-
*2. Pressemitteilung der Ortsgruppe Göttingen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vom
+
Ricardo Cristof Remmert-Fontes<br />
-
05.11.2007 *
+
Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung<br />
 +
c/o Humanistische Union e.V.<br />
 +
Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
 +
Greifswalder Straße 4<br />
 +
D-10405 Berlin Fon: +49-30-94881297<br />
 +
Fax: +49-700-25808789<br />
 +
Mobile: +49-170-2487266<br />
 +
E-Mail: rcrf@vorratsdatenspeicherung.de<br />
-
Betreff: Freiheit statt Angst -- Mahnwache auf dem Göttinger
+
===2. Pressemitteilung der Ortsgruppe Göttingen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vom 05.11.2007 ===
-
Marktplatz
+
-
Am Dienstag, den 6. November, findet in über 40 deutschen Städten
+
Betreff: '''Freiheit statt Angst -- Mahnwache auf dem Göttinger Marktplatz'''<br />
-
ein Aktionstag gegen die geplante sechsmonatige Erfassung aller
+
-
Verbindungsdaten (Vorratsdatenspeicherung) statt. Koordinator ist
+
-
der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, ein Zusammenschluss von
+
-
Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern. Die
+
-
bundesweiten Demonstrationen stehen unter dem Motto "Freiheit statt
+
-
Angst - Für die Grundrechte gegen Überwachung!" . Sie knüpfen an
+
-
die Berliner
+
-
Großdemonstration vom 22. September an, die mit 15.000 Teilnehmern
+
-
die größte Bürgerrechtsdemonstration seit der deutschen
+
-
Wiedervereinigung war.
+
-
Die Ortsgruppe Göttingen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung
+
Am Dienstag, den 6. November, findet in über 40 deutschen Städten
-
wird in Göttingen eine Mahnwache auf dem Göttinger Marktplatz
+
ein Aktionstag gegen die geplante sechsmonatige Erfassung aller
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veranstalten.
+
Verbindungsdaten (Vorratsdatenspeicherung) statt. Koordinator ist
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der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, ein Zusammenschluss von
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Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern. Die
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bundesweiten Demonstrationen stehen unter dem Motto "Freiheit statt
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Angst - Für die Grundrechte gegen Überwachung!" . Sie knüpfen an
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die Berliner Großdemonstration vom 22. September an, die mit 15.000 Teilnehmern
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die größte Bürgerrechtsdemonstration seit der deutschen
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Wiedervereinigung war.<br />
-
Termin: Dienstag, 6. November 2007
+
Die Ortsgruppe Göttingen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung
-
Zeit: 17:30 bis 19 Uhr
+
wird in Göttingen eine Mahnwache auf dem Göttinger Marktplatz
-
Ort: Vor dem alten Rathaus/ Gänseliesel
+
veranstalten.<br />
-
Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger der Region Göttingen auf, in
+
'''Termin:''' Dienstag, 6. November 2007<br />
-
friedlichem Protest auf dem Rathausplatz mit uns für unsere
+
'''Zeit:''' 17:30 bis 19 Uhr<br />
-
gemeinsamen Grundrechte einzutreten! Wir bitten die
+
'''Ort:''' Vor dem alten Rathaus/ Gänseliesel<br />
-
Teilnehmer/innen, zu der Kundgebung Grundgesetze und Kerzen,
+
-
Grablichter oder Laternen mitzubringen, falls vorhanden.
+
-
Die Veranstaltung wird von künstlerischen Aktionen begleitet werden,
+
Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger der Region Göttingen auf, in
-
die auf die Probleme und Auswirkungen des zunehmenden Abgleitens
+
friedlichem Protest auf dem Rathausplatz mit uns für unsere
-
unseres Staates in einen Überwachungsstaat aufmerksam machen.
+
gemeinsamen Grundrechte einzutreten! Wir bitten die
 +
Teilnehmer/innen, zu der Kundgebung Grundgesetze und Kerzen,
 +
Grablichter oder Laternen mitzubringen, falls vorhanden.<br />
-
Ziel der Kundgebungen ist es, die Vorratsdatenspeicherung in letzter
+
Die Veranstaltung wird von künstlerischen Aktionen begleitet werden,
-
Minute zu stoppen. Voraussichtlich am Freitag, den 9. November wird
+
die auf die Probleme und Auswirkungen des zunehmenden Abgleitens
-
der Deutsche Bundestag über den Gesetzesentwurf zur Neugestaltung
+
unseres Staates in einen Überwachungsstaat aufmerksam machen.<br />
-
der Telekommunikationsüberwachung abstimmen. Danach soll ab 2008
+
-
nachvollziehbar werden, wer mit wem in den letzten sechs Monaten per
+
-
Telefon, Handy oder E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet
+
-
genutzt hat. Bei Handy-Telefonaten und SMS soll auch der jeweilige
+
-
Standort des Benutzers festgehalten werden. Anonymisierungsdienste
+
-
sollen verboten werden. Ein Anfangsverdacht soll nicht mehr
+
-
Voraussetzung der Erfassung des Kommunikations-, Bewegungs- und
+
-
Internetnutzungsverhaltens sein. Von der Erfassung werden die
+
-
Kontakte und Verbindungen alle Bürger, aber auch sämtlicher
+
-
Berufsgeheimnisträger wie z.B. Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte,
+
-
Geistliche, Seelsorger und Journalisten betroffen sein. Wir fordern
+
-
die Abkehr von diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf
+
-
Bürgerrechte und Datenschutz in Deutschland!
+
-
Die Beschwichtigungen der Regierung, es würden nur bereits heute
+
Ziel der Kundgebungen ist es, die Vorratsdatenspeicherung in letzter
-
gespeicherte Daten länger aufgehoben, Zugriffe auf die Daten setzten
+
Minute zu stoppen. Voraussichtlich am Freitag, den 9. November wird
-
eine richterliche Anordnung voraus oder es müsse EU-Recht umgesetzt
+
der Deutsche Bundestag über den Gesetzesentwurf zur Neugestaltung
-
werden, sind in wesentlichen Teilen falsch. Diese Nebelkerzen von
+
der Telekommunikationsüberwachung abstimmen. Danach soll ab 2008
-
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries werden auf der folgenden
+
nachvollziehbar werden, wer mit wem in den letzten sechs Monaten per
-
Internetseite richtig gestellt:
+
Telefon, Handy oder E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet
-
http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/83/87/
+
genutzt hat. Bei Handy-Telefonaten und SMS soll auch der jeweilige
 +
Standort des Benutzers festgehalten werden. Anonymisierungsdienste
 +
sollen verboten werden. Ein Anfangsverdacht soll nicht mehr
 +
Voraussetzung der Erfassung des Kommunikations-, Bewegungs- und
 +
Internetnutzungsverhaltens sein. Von der Erfassung werden die
 +
Kontakte und Verbindungen alle Bürger, aber auch sämtlicher
 +
Berufsgeheimnisträger wie z.B. Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte,
 +
Geistliche, Seelsorger und Journalisten betroffen sein. Wir fordern
 +
die Abkehr von diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf
 +
Bürgerrechte und Datenschutz in Deutschland!<br />
 +
Die Beschwichtigungen der Regierung, es würden nur bereits heute
 +
gespeicherte Daten länger aufgehoben, Zugriffe auf die Daten setzten
 +
eine richterliche Anordnung voraus oder es müsse EU-Recht umgesetzt
 +
werden, sind in wesentlichen Teilen falsch. Diese Nebelkerzen von
 +
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries werden auf der folgenden
 +
Internetseite richtig gestellt:
 +
http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/83/87/
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Weitere Informationen zu dem Aktionstag "Freiheit statt Angst":
+
Weitere Informationen zu dem Aktionstag "Freiheit statt Angst":
-
[1] http://www.vorratsdatenspeicherung.de/
+
[1] http://www.vorratsdatenspeicherung.de/ <br />
-
[2] http://www.freiheitstattangst.de/
+
[2] http://www.freiheitstattangst.de/ <br />
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[3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/98254
+
[3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/98254 <br />
-
Mit freundlichen Grüßen,
 
-
Stefanie Doll
 
[[Kategorie:Endspurt/Lokale Pressemitteilungen/Ankündigungen|Gottingen]]
[[Kategorie:Endspurt/Lokale Pressemitteilungen/Ankündigungen|Gottingen]]
-
[[Kategorie:Göttingen]]
+
[[Kategorie:Endspurt/Göttingen]]

Aktuelle Version

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Pressemitteilung vom 5.11.2007

Gesendet an die Lokalredaktionen von "Hitradio Antenne", ffn, NDR1, an das Stadtradio Göttingen und das Göttinger Tageblatt

Sehr geehrte Damen und Herren,

Am morgigen Dienstag findet in über 40 Städten in Deutschland ein bundesweiter Aktionstag unter dem Motto "Freiheit statt Angst - Für Grundrechte gegen Überwachung"statt. Der Aktionstag wird vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, einem unabhängigen Bündnis von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern, organisiert und koordiniert. Im Rahmen dieses Aktionstages wird auf dem Göttinger Marktplatz eine Mahnwache stattfinden.

In dieser E-Mail sende ich ihnen 1. die deutschlandweite Pressemitteilung des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vom 2.11.2007 sowie 2. die aktuelle Pressemitteilung der Ortsgruppe Göttingen vom 5.11.2007.

1. Pressemitteilung des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung zur Pressekonferenz am 2. November 07

Herausgeber: - Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung - Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. - Deutsche AIDS-Hilfe e.V. - Deutsche Journalisten-Union dju in ver.di - Freie Ärzteschaft e.V. - Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ e.V.

Anlass

In Berlin fand heute eine Pressekonferenz von Gegnern der Vorratsdatenspeicherung statt, die an die Bundestagsabgeordneten von SPD und Union appellierten, die Zustimmung zum aktuellen Gesetzentwurf der Bundesregierung zu verweigern. Dieser soll voraussichtlich am Freitag nächster Woche in den Bundestag eingebracht werden und sieht die verdachtsunabhängige, sechsmonatige Speicherung sämtlicher Telekommunikationsverbindungsdaten aller Bürger in Deutschland vor.
Die Pressekonferenz bildet zugleich den Auftakt zu dem, am 6.November stattfindenden, bundesweiten Aktionstag gegen die Vorratsdatenspeicherung. An diesem Tag werden in über 40 deutschen Städten Protestaktionen stattfinden, um die geplante Totalprotokollierung der Telekommunikation in letzter Minute zu stoppen.
Das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung soll ab 2008 für Sicherheitsbehörden rückblickend über 6 Monate nachvollziehbar machen, wer, wann und mit welchen Adressen das Internet genutzt hat und wer mit wem per Telefon oder E-Mail Kontakt hatte, bei Handy-Nutzung einschließlich des Standorts. Diese Pläne der Regierungskoalition zur Aufzeichnung von Informationen über die Kommunikation, Beziehungen, Bewegung und Mediennutzung jedes Bürgers stellen einige der bislang größten Gefahren für unser Recht auf ein furchtloses, selbstbestimmtes und privates Leben dar. Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung fordert daher eine Abkehr von diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf Bürgerrechte und Datenschutz in Deutschland.

Gäste:
Als geladene Podiumsgäste der Pressekonferenz waren anwesend:

  • Dr. Christoph Fiedler, Leiter Europa- und Medienpolitik, Verband deutscher Zeitschriftenverleger VDZ e.V.
  • Martin Grauduszus, Präsident, Freie Ärzteschaft e.V.
  • Karl Lemmen, Referent / Dr. Luis Carlos Escobar Pinzón, Bundesgeschäftsführer, Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
  • Werner Lohl, Präsidiumsbeauftragter für Datenschutzfragen, Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V.
  • Ulrike Maercks-Franzen, Geschäftsführerin, Deutsche Journalisten-Union dju in ver.di

Die Teilnehmer appellierten unter anderem aus den folgenden Gründen an die Bundestagsabgeordneten von SPD und Union, der geplanten Vorratsdatenspeicherung ihre Zustimmung zu verweigern:

1. Quellenschutz im Journalismus

Wie Erfahrungen aus Belgien zeigen, wird die geplante Vorratsdatenspeicherung das Ende für viele Kontakte zwischen Informanten und Presse bedeuten. Wichtige Informationen über Missstände könnten nicht mehr per Telefon, Fax oder Internet weitergegeben werden, weil Informanten damit rechnen müssten, mithilfe von Verbindungsdaten als Quelle identifiziert zu werden.


2. Ärztliches Vertrauensverhältnis

Das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und ihren Ärzten würde gestört, weil die Erfassung der Kontakte mit bestimmten Ärzten Rückschlüsse auf persönliche Problemlagen zulässt (z.B. Krankheiten, Ehekrisen, Suchtprobleme). Dies würde Patienten in bestimmten Situationen davon abschrecken, Ärzte anzurufen oder per Internet zu kontaktieren.


3. Psycho-soziale Hilfe ist auf Vertraulichkeit angewiesen

Der faktische Wegfall anonymer Beratungsmöglichkeiten würde die Hemmschwelle für viele Menschen in seelischer Not erhöhen, sich telefonisch oder per Internet beraten und helfen zu lassen. Dies könnte unter anderem Suizidgefährdete, AIDS-Kranke, Alkoholiker, Gewaltopfer oder Opfer sexuellen Mißbrauchs davon abhalten, im Internet Erfahrungen auszutauschen oder am Telefon anonym Rat zu suchen.


4. Datenmissbrauch

Bis die ersten vorratsgespeicherten Kommunikationsdaten missbräuchlich offengelegt werden, ist erfahrungsgemäß nur eine Frage der Zeit. Dies zeigten in jüngster Vergangenheit etwa spektakuläre Fälle in Italien, aber auch der Fall eines Bundesnachrichtendienstmitarbeiters aus Berlin. Das Bekanntwerden eines solchen Missbrauchs von Kommunikationsdaten wird Menschen weiter davon abschrecken, auch in schwierigen Situationen unbefangen miteinander zu kommunizieren.


5. Schutz durch Richtervorbehalt?

Der im Gesetzesentwurf vorgesehene Richtervorbehalt deckt viele Fälle nicht ab. Wer Inhaber einer Rufnummer ist oder im Internet gesurft hat (Stammdaten), kann ohne richterliche Kontrolle abgefragt werden. Die Geheimdienste können Verbindungs- und Standortdaten ohne richterliche Genehmigung abfragen. Letztlich ändert ein Richtervorbehalt nichts daran, dass der Richter den Zugriff genehmigen muss, wenn die niedrigen gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind.


6. Grundrechtseingriff auch bei Bagetelldelikten

Im Gegensatz zur EU-Richtlinie erlaubt das deutsche Gesetz eine Verwendung der Vorratsdaten nicht nur zur Aufklärung schwerer Straftaten, sondern bei "allen mittels Telekommunikation begangenen Straftaten". Dies werden im Schwerpunkt leichte Vergehen wie Beleidigungen im Internet oder das Herunterladen von Klingeltönen und Musik sein. Mit dieser fehlenden Begrenzung auf schwere Straftaten schießt das deutsche Gesetz weit über die europäische Richtlinie hinaus. Die oft genannte Begrenzung der Speicherfrist auf 6 Monate ist daher nichts weiter als ein Feigenblatt.


7. Präventive Schutzfunktion?

Ausländische Staaten, die eine verdachtslose Speicherung von Kommunikationsdaten eingeführt haben, konnten ihre Kriminalitätsrate nicht reduzieren. Dies widerlegt die Behauptung von Justizministerin Brigitte Zypries, ein Sicherheitsgewinn sei zu erwarten. Kommunikationsdaten sind notwendig vergangenheitsbezogen und können allenfalls die Aufklärung bereits abgeschlossener Straftaten erleichtern. Aber auch hier ist es im Ausland nicht zu einer statistisch signifikanten Erhöhung der Aufklärungsquote gekommen.


Über uns:

Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung (AK Vorrat) ist ein bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern, der die Arbeit gegen die geplante Vollprotokollierung der Telekommunikation koordiniert. Er ist politisch unabhängig, überparteilich und setzt sich gerade mit seiner Heterogenität in besonderer Weise für eine freie und offene Gesellschaft ein.


Links:

(zur honorarfreien Verwendung freigegeben)


Pressekontakt:

Ricardo Cristof Remmert-Fontes
Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung
c/o Humanistische Union e.V.
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
D-10405 Berlin Fon: +49-30-94881297
Fax: +49-700-25808789
Mobile: +49-170-2487266
E-Mail:

2. Pressemitteilung der Ortsgruppe Göttingen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung vom 05.11.2007

Betreff: Freiheit statt Angst -- Mahnwache auf dem Göttinger Marktplatz

Am Dienstag, den 6. November, findet in über 40 deutschen Städten ein Aktionstag gegen die geplante sechsmonatige Erfassung aller Verbindungsdaten (Vorratsdatenspeicherung) statt. Koordinator ist der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, ein Zusammenschluss von Bürgerrechtlern, Datenschützern und Internet-Nutzern. Die bundesweiten Demonstrationen stehen unter dem Motto "Freiheit statt Angst - Für die Grundrechte gegen Überwachung!" . Sie knüpfen an die Berliner Großdemonstration vom 22. September an, die mit 15.000 Teilnehmern die größte Bürgerrechtsdemonstration seit der deutschen Wiedervereinigung war.

Die Ortsgruppe Göttingen des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung wird in Göttingen eine Mahnwache auf dem Göttinger Marktplatz veranstalten.

Termin: Dienstag, 6. November 2007
Zeit: 17:30 bis 19 Uhr
Ort: Vor dem alten Rathaus/ Gänseliesel

Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger der Region Göttingen auf, in friedlichem Protest auf dem Rathausplatz mit uns für unsere gemeinsamen Grundrechte einzutreten! Wir bitten die Teilnehmer/innen, zu der Kundgebung Grundgesetze und Kerzen, Grablichter oder Laternen mitzubringen, falls vorhanden.

Die Veranstaltung wird von künstlerischen Aktionen begleitet werden, die auf die Probleme und Auswirkungen des zunehmenden Abgleitens unseres Staates in einen Überwachungsstaat aufmerksam machen.

Ziel der Kundgebungen ist es, die Vorratsdatenspeicherung in letzter Minute zu stoppen. Voraussichtlich am Freitag, den 9. November wird der Deutsche Bundestag über den Gesetzesentwurf zur Neugestaltung der Telekommunikationsüberwachung abstimmen. Danach soll ab 2008 nachvollziehbar werden, wer mit wem in den letzten sechs Monaten per Telefon, Handy oder E-Mail in Verbindung gestanden oder das Internet genutzt hat. Bei Handy-Telefonaten und SMS soll auch der jeweilige Standort des Benutzers festgehalten werden. Anonymisierungsdienste sollen verboten werden. Ein Anfangsverdacht soll nicht mehr Voraussetzung der Erfassung des Kommunikations-, Bewegungs- und Internetnutzungsverhaltens sein. Von der Erfassung werden die Kontakte und Verbindungen alle Bürger, aber auch sämtlicher Berufsgeheimnisträger wie z.B. Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte, Geistliche, Seelsorger und Journalisten betroffen sein. Wir fordern die Abkehr von diesem verfassungswidrigen Generalangriff auf Bürgerrechte und Datenschutz in Deutschland!

Die Beschwichtigungen der Regierung, es würden nur bereits heute gespeicherte Daten länger aufgehoben, Zugriffe auf die Daten setzten eine richterliche Anordnung voraus oder es müsse EU-Recht umgesetzt werden, sind in wesentlichen Teilen falsch. Diese Nebelkerzen von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries werden auf der folgenden Internetseite richtig gestellt: http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/83/87/

Weitere Informationen zu dem Aktionstag "Freiheit statt Angst":

[1] http://www.vorratsdatenspeicherung.de/
[2] http://www.freiheitstattangst.de/
[3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/98254

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