Girogo

Aus Freiheit statt Angst!

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(Abbau von Anonymität)
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* Lesenswert: [https://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/Ein_recht_auf_anonymitaet.pdf AK-Vorrat-Broschüre "Ein Recht auf Anonymität? - Über Identifizierungszwang, Bürgerrechte und Anonymität"]
* Lesenswert: [https://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/Ein_recht_auf_anonymitaet.pdf AK-Vorrat-Broschüre "Ein Recht auf Anonymität? - Über Identifizierungszwang, Bürgerrechte und Anonymität"]
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=== Bundesdatenschutzbeauftragter: "Anonymes elektronisches Bezahlen muß möglich bleiben!" ===
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Im September 2011 erhebt der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar [http://www.bfdi.bund.de/DE/Oeffentlichkeitsarbeit/Pressemitteilungen/2011/31_AnonymesElektronischesBezahlenMussMoeglichBleiben.html warnend das Wort]:
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:''"Die vorgesehene generelle Identifizierungspflicht beim Vertrieb von E-Geld unabhängig von einem Schwellenwert halte ich nicht für verhältnismäßig, zumal sie auch europarechtlich nicht geboten ist. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil zur Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten entschieden, dass diese eine Ausnahme bleiben muss. Zur verfassungsrechtlichen Identität der Bundesrepublik Deutschland gehört es, dass die Freiheitswahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger nicht total erfasst und registriert werden darf. Es ist kein Raum für weitere anlasslose Speicherungen, die auf eine möglichst flächendeckende vorsorgliche Speicherung aller für die Strafverfolgung oder Gefahrenprävention nützlichen Daten zielt."''
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Damit reagiert er auf einen von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf, wonach anonyme Bezahlung per Internet vollständig verboten werden würden.
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Der Arbeitskreis hat sich im September und Oktober 2011 in einer Kampagne offen gegen dieses Vorhaben gewandt und die zuständigen Mitglieder des Bundestags aufgeklärt:
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* Wiki- und Mitmachseite [http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Anonymes_Bezahlen "Anonymes Bezahlen"]
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* Wiki- und Mitmachseite [http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Anonymes_Bezahlen/Briefkampagne Briefkampagne gegen den
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Gesetzentwurf]
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* [http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/496/79/lang,de/ AK-Vorrat-Pressemitteilung dazu vom 16.9.2011]
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Der Gesetzentwurf wurde dann mit einigen Veränderungen [http://gesetzgebung.beck.de/node/1016519 wie hier dargestellt] verabschiedet und trat am 29. Dezember 2011 in Kraft.
== Stellungnahmen der Banken ==
== Stellungnahmen der Banken ==

Version vom 18:21, 6. Jul. 2012


Eine Wiki-Seite zum Sammeln und Vernetzen von Informationen
rund um das neue und stark propagierte Bezahlsystem


Inhaltsverzeichnis

Was ist "girogo"?

Prinzip

"girogo" ist ein Bezahlsystem, das möglichst weite Verbreitung finden soll.

Ähnlich wie bei der seit Jahren bekannten, aber nicht besonders erfolgreichen "Geldkarte" (Anteil am gesamten Umsatz derzeit ca. 0,04%!) soll man mit "girogo" eine gewisse Menge Geld auf einem eigenen Gelddepot lagern können, von dem man dann bis zu 20 Euro je Bezahlvorgang abbuchen kann.

Soweit nichts neues.

Der "Clou" an "girogo" ist dabei, dass diese Abbuchung besonders schnell vor sich gehen soll. In allen ec-Karten Deutschlands soll sich (so die Ziele der Macher) ein RFID-Funkchip verbergen, der ein kontaktloses Abbuchen ermöglicht. (Auch als "berührungsloses" oder "drahtloses" Bezahlen bezeichnet.)

Will ein Kunde also mittels "girogo" irgendeine Ware bezahlen, dann muss zunächst sein "girogo"-Depot ausreichend aufgeladen sein. Damit kann der Konsument dann bezahlen, indem er seine Karte (oder sein Portemonaie, in dem sich die funkfreudige Karte befindet) an das Terminal der Kasse hält. Nach kurzer Zeit (angeblich deutlich weniger als eine Sekunde) ist der Betrag automatisch abgebucht worden bzw. eine entsprechende Transaktion veranlasst worden.

Geschichte

Betreiber

EURO Kartensysteme GmbH

"girogo" wird von der "EURO Kartensysteme GmbH aus Frankfurt/Main betrieben.

Auszug aus der Selbstdarstellung dieser GmbH:

Die EURO Kartensysteme GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft. Als wettbewerbsneutrale Institution sind wir mit einer Reihe von Aufgaben betraut, die im Interesse aller Banken und Sparkassen liegen.

und

Die EURO Kartensysteme GmbH betreibt als Kommunikationsdienstleister für die Deutsche Kreditwirtschaft das Marketing und die PR für die neue Marke girogo.
Zu den Leistungen zählt die Positionierung des Bezahlsystems bei Verbrauchern und Anbietern in der Pilotregion wie auch deutschlandweit. Dazu gehört der Aufbau ebenso wie die Pflege des Informationsportals www.girogo.de. Weiterhin unterstützt die EURO Kartensysteme Institute und Handelspartner bei Aktionen rund um die Einführung und Vermarktung von girogo. Ab Juni startet die hierzu entwickelte Kampagne. Die EURO Kartensysteme wird die Einführung von girogo über Promotion-Aktionen/Events und Infodisplays sowie eine breit gestreute Media- und PR-Kampagne unterstützen.

"Die Deutsche Kreditwirtschaft"

Betrieben wird girogo also mittelbar durch den Zusammenschluß namens "Die Deutsche Kreditwirtschaft", der von Banken gebildet und finanziert wird und deren Interessen verfolgt.

Dieser Zusammenschluß besteht aus:

Aus der Selbstdarstellung dieser Gruppe:

Die Deutsche Kreditwirtschaft steht für eine gemeinsame Meinungs- und Willensbildung der kreditwirtschaftlichen Verbände in Deutschland – in bankrechtlichen, bankpolitischen und bankpraktischen Fragen.

und

Die Deutsche Kreditwirtschaft beschließt ihre Positionen einstimmig und hält sie in schriftlichen Stellungnahmen fest. Sie vertritt die gemeinsamen Standpunkte der kreditwirtschaftlichen Spitzenverbände gegenüber den gesetzgebenden Organen, der Regierung, den Behörden sowie bank- und finanzwirtschaftlichen Institutionen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Darüber hinaus informiert sie die Presse und Öffentlichkeit.

Systemsicherheit

Selbstverständlich wird seitens der Betreiber von "girogo" der Eindruck suggeriert, als sei das Bezahlsystem 100%ig sicher.

Auf der PR-Werbeseite gab man auf die Frage "Wie sicher ist bezahlen mit girogo?" noch bis zum 13. Juni 2012 die übersichtliche Antwort:

"Das Bezahlen mit girogo ist sehr sicher, da es sich um eine Prepaid-Lösung handelt. Es kann kontaktlos höchstens nur der Betrag abgebucht werden, der sich auf dem Chip befindet. Zum Bezahlen ist ein Abstand von vier Zentimetern oder weniger zwischen Karte und Terminal notwendig. Auch löst nur das erste Signal eine Transaktion aus, sollte eine Karte mehrmals hintereinander ans Terminal gehalten werden. Vor allem aber entspricht girogo den hohen Sicherheitsstandards der Deutschen Kreditwirtschaft."

Nachdem am 13. Juni 2012 die ersten Informationen darüber öffentlich wurden, dass es sich mit der tatsächlichen Sicherheit vielleicht doch nicht so simpel verhält, wurde die Antwort auf die selbstgestellte Frage deutlich erweitert.

Seitdem liest man dort:

"Das kontaktlose Bezahlen mit girogo entspricht den hohen Sicherheits- und Datenschutzstandards der deutschen Kreditwirtschaft. girogo ist eine Prepaid-Lösung. Das heißt, dass beim Bezahlen lediglich auf das zuvor geladene Prepaid-Guthaben auf der elektronischen Geldbörse zugegriffen wird. Bei einer kontaktlosen Transaktion mit girogo werden also keine Beträge vom Girokonto des Kunden gebucht. Auch werden keine konto- oder personengebundenen Daten übermittelt. Alle für die Transaktion benötigten Daten werden auf Basis internationaler Sicherheitsvorgaben verschlüsselt an das Händlerterminal übertragen. Bei dem Zugriff auf die Zusatzfunktion Altersverifikation werden ebenfalls keine persönlichen Daten übertragen. Der Automat stellt der Karte lediglich die Frage „Älter als 18" und die Karte antwortet lediglich mit „ja" oder „nein".
Zum Bezahlen mit girogo muss der Chip auf der Karte zwei bis drei Zentimeter nah an das Terminal gebracht werden. Sofern beim Bezahlen an der Kasse eine Karte versehentlich mehrmals hintereinander an das Bezahl-Terminal gehalten wird, löst nur das erste Signal eine Transaktion aus."

Man kann davon ausgehen, dass "girogo" in Zukunft noch mehr Zeilen benötigen wird, um von der Scheinsicherheit des Systems überzeugen zu können. :)

Welche Banken machen da mit?

Sparkassen

  • Sparkasse Hannover (seit Anfang 2012)
  • Sparkasse Braunschweig (seit Anfang 2012)
  • Sparkasse Wolfsburg (seit Anfang 2012)

Volks-, Raiffeisen- und andere Genossenschaftsbanken

  • Volksbank Hannover (seit April 2012)
  • Volksbank Braunschweig-Wolfsburg (seit April 2012)
  • Volksbank Hildesheim (seit April 2012)
  • Volksbank in Schaumburg (seit April 2012)

Privatbanken

(Stand: Juni 2012)

  • Edeka-Märkte
  • NP-Märkte
  • Ditsch-Bäckereien
  • Esso-Tankstellen
  • Star-Tankstellen
  • Jet-Tankstellen
  • hm-Tankstellen
  • Thalia-Buchhandlungen
  • McDonalds
  • Fußballvereine Bayer 04 Leverkusen und Mainz 05
  • Douglas Kosmetika/Parfümerie
  • dm-Drogeriemärkte
  • Sanifair-Toiletten

Absichten hinter "girogo"

Angeblich

Wie man der massiven PR-Kampagne entnehmen kann, geht es bei "girogo" angeblich darum, um uns das Leben zu erleichtern. Wir sollen weniger lange an der Kasse warten müssen, alles wird schöner.

In dem von der "Initiative Geldkarte e.V. - Gemeinsam für den Chip im Alltag" (ebenfalls von der Euro Kartensysteme GmbH und damit von der "Deutschen Kreditwirtschaft" betrieben und finanziert!) herausgegebenen PR-Zeitschrift "ProChip" (Ausgabe 9, Mai 2012) heißt es in der Einleitung treffenderweise:

Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie mich direkt mit einer sehr guten Neuigkeit beginnen: Wir werden immer mobiler - und das Bezahlen auch. Das ist auch notwendig. Denn insbesondere kleinere Besorgungen kosten bislang überdurchschnittlich viel Zeit. In der Mittagspause oder nach Feierabend sind die Warteschlangen überall lang. Da die meisten Umsätze im Einzelhandel (rund 94%) mit Beträgen unter 20 Euro generiert werden, müssen gerade diese Bezahlvorgänge kürzer werden.

Tatsächlich

Es ist ganz klar: Wo Unternehmen (wie in diesem Fall vorrangig der Deutsche Sparkassen- und Giroverband) derartig viel Geld in eine Kampagne wie hier das für das Produkt "girogo" stecken, dann stecken da weniger die guten Absichten zur Verbesserung unserer Wartezeiten im Vordergrund, sondern es geht um Geld.

Derzeit drängen auch andere Finanzdienstleister, wie z.B. der US-Konzern "MasterCard" mit seinem vergleichbaren Funkchip-Bezahlsystem "PayPass" auf den Markt und versuchen Kunden und Händler mit allen möglichen Mitteln und Methoden davon zu überzeugen, wie toll das berührungslose (allgemeiner: das bargeldlose) Bezahlen doch ist.

Bei jedem bargeldlosen Bezahlvorgang wird ein bestimmter Prozentsatz des Umsatzes als Bearbeitungsgebühr an den Kartenbetreiber abgeführt. Es geht hierbei um Summen von vielen Millionen Euro jährlich, die auf diese Weise Jahr für Jahr "erwirtschaftet" werden können und um genau dieses Geld geht es.

Ob bzw. in welchem Umfang diese Summen an "girogo" oder "PayPass" gehen, das ist der Kern der PR-Hypes um diese Systeme.

Um wie viel Geld geht es?

In einer aktuellen Verlautbarung des Handelsverbands Deutschlands vom April 2012 wird zunächst bestätigt: "Das Zahlen mit Karte wird immer beliebter."

Ausgehend von einem Einzelhandels-Umsatz von ca. 380 Milliarden Euro für das Jahr 2011 (woanders heißt es sogar: 414 Milliarden Euro)werden davon insgesamt 39,7% bargeldlos mit Hilfe von ec-Karten (gesamt 33,7%), Kreditkarten (5,3%) oder Handelskarten (0,7%) umgesetzt, was rund 150 Milliarden Euro entspricht.

Für jede Transaktion mittels ec-cash-, Geldkarten- oder "girogo"-System werden dem Händler, der diese Transaktion mit dem Einkaufenden durchführt 0,3% des Umsatzes an Gebühren abgezogen, und zwar von den Betreibern der Kartensysteme, der Banken also.

Selbstverständlich darf man diese 0,3% nun nicht auf die 150 Milliarden Euro anrechnen (das entspräche Umsatzgebühren von 450 Millionen Euro), denn die Kreditkarten sind hier außen vor (und verlangen sogar Gebühren in Höhe von 2 bis 4% vom Umsatz!) und "girogo" soll ja (vorerst!) nur die kleineren Summen von bis zu 20 Euro abdecken können. Zahlen, wie hoch der Anteil der Zahlungen von weniger als 20 Euro am Gesamtumsatz ist, liegen uns derzeit leider nicht vor.

Aber klar ist auf jeden Fall auch so: Es geht hier um Gelder und Gewinne von Zig bis Hunderten von Millionen Euro. Dieses Geschäft möchte sich die deutsche Bankenwirtschaft nicht von amerikanischen oder anderen Kreditkarten-Unternehmen abnehmen lassen ...

Händler- und Konzerninteressen

Genau so wie die Banken freut sich jeder Händler und jedes bezahlungsabckelnde Unternehmen darüber, wenn weniger Zahlungen mittels Bargeld vorgenommen werden, denn der Umgang mit Bargeld ist im Verhältnis zur "elektronischen" bzw. "bargeldlosen" Bezahlung mit mehr Aufwand also Kosten verbunden.

Dazu passt auch die Aussage des Vorstandssmitglieds Herr Mücher der EDEKA-Gruppe Minden-Hannover (die gerüchteweise als weiterer "Push"-Akteur agiert) zur Einführung von "girogo":

Vorteile sieht Mücher auch für den Einzelhandel, der perspektivisch den Aufwand für die Bereitstellung und Entsorgung von Bargeld minimieren könne.

Kritik an "girogo"

Grundsätzliche Funkchip-Problematik (RFID)

Mit "girogo" wird ein Geschäftsmodell umgesetzt, dass den Einsatz von RFID-Technik in bislang unbekannter Breite in den Alltag der Menschen hineinträgt - ähnlich wie bei der vorherigen staatlichen Maßnahme der Einführung elektronischer Pässe (Reisepass 2005, Personalausweis 2010).

ec-Karten gehören für sehr viele Menschen in Deutschland zu Gegenständen, die sie häufig, wenn nicht immer, mit sich führen und falls sich das "girogo"-Modell durchsetzen wird hat das zur Folge, dass jeder dieser Menschen mindestens einen RFID-Funkchip mit eindeutiger Kennzeichnung mit sich trägt.

Ob nun durch Bezahlvorgänge (bewusste Handlung) oder durch unbemerktes Auslesen der Funkchips (berührungslos, also ohne das der Träger des RFID-Funkchips etwas davon erfährt): die RFID-Technik und damit die "girogo"-Technik wird auf kurz oder lang dazu führen, dass umfangreiche Bewegungsprofile und Verhaltensmustererfassungen der Bevölkerung angelegt bzw. ermittelt werden können.

Das entgegengebrachte Argument, dass ein solches Szenario unrealistisch oder gar paranoid sei ist deswegen nicht treffend, weil (wie eben angedeutet) alleine die Durchführung der Bezahlvorgänge und die damit verbundene Erfassung und Speicherung von Uhrzeit, Kartenterminal (und damit Ort) zu eben einer solchen Bewegungsprofilbildung beiträgt.

Zu streiten bleibt also nur noch über die Frage, wie fein diese Profilbildungen ausfallen und ob und wann dystopische Vorstellungen die Realität überbieten werden.

Erfassung von Daten

Je (bewusst durchgeführten) Bezahlvorgang werden mindestens erfasst:

  • Identität der Karte
  • Uhrzeit der Transaktion
  • Höhe der Transaktion
  • Identität des genutzten Kartenterminals

Ob und welche weitere Daten erfasst werden, geht aus den PR-Prospekten der "girogo"-Befürworter derzeit nicht hervor.

Über die Kennnummer des Kartenterminals lässt sich der Aufenthaltsort sowie ggf. bestimmte Charaktereigenschaften ableiten (z.B. Einkaufen im Supermarkt oder im Sex-Shop).

Im Falle der Verknüpfung mit weiteren Informationen des elektronischen Warenverkehrssystems ließe sich ableiten, was im Einzelnen an Ware gekauft worden ist.

Grundsätzlich:

Dem Kunden ist in aller Regel nicht oder nicht umfassend klar, welche Daten er bei der Benutzung der "girogo"-Karte abgibt, wer diese Daten erhält und verarbeitet bzw. an wen diese Daten weitergereicht werden.

Weitere Bedrohungs-Szenarien

Arbeitsplatzabbau

Mit dem "girogo"-System soll unter anderem erreicht werden, dass mehr Kunden in der gleichen Zeit die Kasse im Supermarkt passieren können. Es wird ja auch immer das dem Kunden genehme Argument vorgebracht, dass man damit nicht mehr so lange warten müsste.

Im Endeffekt führt dieses aber zum Abbau von Arbeitsplätzen, zumindest aber zu mehr Arbeitsdruck bei den Kassiereinnen und Kassierern.

Abbau von Anonymität

Das "girogo"-Projekt führt dazu, dass anonymes Handeln (in diesem Fall: Zahlen) immer unüblicher wird. Mehr und mehr unseres alltäglichen Lebens und Verhaltens wird der Unsichtbarkeit, der Anonymität entzogen, wir werden immer gläserner.

Und: Werden diejenigen, die nach wie vor auf Bezahlung mit Scheinen und Münzen vertrauen, bald misstrauisch beäugt oder gar beschimpft, wie man es in der kreditkarten-versessenen USA schon seit vielen Jahren erleben kann?

Bundesdatenschutzbeauftragter: "Anonymes elektronisches Bezahlen muß möglich bleiben!"

Im September 2011 erhebt der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar warnend das Wort:

"Die vorgesehene generelle Identifizierungspflicht beim Vertrieb von E-Geld unabhängig von einem Schwellenwert halte ich nicht für verhältnismäßig, zumal sie auch europarechtlich nicht geboten ist. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil zur Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikationsdaten entschieden, dass diese eine Ausnahme bleiben muss. Zur verfassungsrechtlichen Identität der Bundesrepublik Deutschland gehört es, dass die Freiheitswahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger nicht total erfasst und registriert werden darf. Es ist kein Raum für weitere anlasslose Speicherungen, die auf eine möglichst flächendeckende vorsorgliche Speicherung aller für die Strafverfolgung oder Gefahrenprävention nützlichen Daten zielt."

Damit reagiert er auf einen von der Bundesregierung vorgelegten Gesetzentwurf, wonach anonyme Bezahlung per Internet vollständig verboten werden würden.

Der Arbeitskreis hat sich im September und Oktober 2011 in einer Kampagne offen gegen dieses Vorhaben gewandt und die zuständigen Mitglieder des Bundestags aufgeklärt:

Gesetzentwurf]

Der Gesetzentwurf wurde dann mit einigen Veränderungen wie hier dargestellt verabschiedet und trat am 29. Dezember 2011 in Kraft.

Stellungnahmen der Banken

Verschiedene Anfragen wurden gar nicht respektive lediglich mit dem Verweis auf die allgemeinen PR-Materialien beantwortet. (Siehe vom 15.6.2012)

Sehr interessant ist an dieser Stelle, dass die Banken auf den Hauptkritikpunkt (Warum Kontaktlos?) nie eingehen. Was nochmals bestätigt, dass das tatsächliche Problem lieber ignoriert wird.

Wie kann ich mich wehren?

Falls das Nicht-Benutzen einer ec-Karte keine Option des Alltags ist, bleibt nur:

  • bei der Hausbank auf Ausstellung einer ec-Karte ohne RFID-Chip bestehen.
  • ec-Karte im Normalfall in einer metallischen Schutzhülle oder in Alu-Folie eingewickelt mit sich herum tragen. Dieses würde allerdings den Sinn der "girogo"-Idee zuwider sein.
  • den RFID-Chip zu zerstören (RFID-Zapper) ist nicht unbedingt empfehlenswert, da damit (vermutlich!) die ganze Karte nutzlos wird (Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker etc.) - hierzu müssten Versuche/Untersuchungen angestellt werden...
  • Antennenspule der RFID-Karte unterbrechen. Hilfreich dazu die rechts befindliche Röntgenbildaufnahme von praemandatum.de

Siehe auch: Hinweise und Bauanleitungen zu RFID-Zappern und RFID-Tag-Findern im Wiki des AK Vorrat

PR

In Hannover

Es wird eine aufwändige Medienkampagne betrieben, um den Leuten die Idee und Benutzung von "girogo"-Karten schmackhaft zu machen.

In Hannover wurde dazu Anfang Juni 2012 ein eigener Laden in einer belebten Einkaufspassage angemietet, umfangreich eingerichtet und mit viel TamTam eröffnet. Die Ladenmiete dieser "Location" dürfte sich monatlich irgendwo zwischen 10.000 und 15.000 Euro liegen (abgeschätzt aufgrund weniger öffentlich verfügbarer Angaben).

Ebenfalls wurde eigens zur Eröffnung dieses Infoladens der Hauptbahnhof Hannover mit zwei großen neuen Gerüstverhängen ausgerüstet. Die Kosten hierfür dürften ebenfalls bei mindestens mehreren Tausend Euro liegen.

Social Media

Gleichzeitig versuchen die "girogo"-Macher mittels Einsatz von "SocialMedia" Boden zu gewinnen. Unter #girogoNEWS und seitens des Marketingleiters #ilimburg werden bereits seit längerem Positiv- und Neusprech-Nachrichten zum Thema "girogo" in die Twitterszene gestreut.

Ein anderer Account namens #girogoFACTS hingegen scheint dem als Fake in Teilen entgegenzutreten, verwendet sogar das oben angezeigte Fake-Logo.

Roadshow

Die "girogo"-Verantwortlichen organisieren eine "Roadshow" mit folgenden Terminen (Auszug aus der Nachricht vom "girogo"-Portal):

  • 1. / 2. Juni, im girogo-Store in der Passerelle im Hauptbahnhof Hannover
  • 15. / 16. Juni in den Schloss-Arkaden im Erdgeschoss - Eingang Schlossplatz in Braunschweig
  • 22. / 23. Juni in der City-Galerie Wolfsburg im Untergeschoss
  • 29. / 30. Juni abermals im girogo-Store direkt unter der Eingangshalle im Hauptbahnhof Hannover

Alles in allem wird hier eine Kampagne gefahren, die weit über das eben Aufgezählte hinausgeht (siehe z.B. Youtube-Channels) und eine große Stange Geld kostet.

Damit stellt sich die Frage, warum es der Bankenwirtschaft (oder wem sonst?) so viel Geld wert sein sollte, nur damit die einkaufenden Menschen schneller bedient werden? Es müssen andere, handfeste Gründe dahinter stecken, alles andere ergibt keinen Sinn.

Etwaige andere Gründe für die Einführung von "girogo" (Mutmassungen!):

  • Kostenersparnis durch Wegfall der Bearbeitung "echten" Geldes (Transport und Verwaltung)
  • Interesse und Verwertung an/von Daten/Informationen über Kunden und Kundenverhalten
  • Lobbyinteresse der hinter der Technik steckenden Industrie durch massenhaften Einsatz von Geldern für die Einführung, Umrüstung und Betrieb
  • Personalisierter Diebstahlschutz (wenn eine unbezahlte Ware, zusammen mit einer anderen RFID-Kennung den Laden verlässt, wird die Bank bestimmt dazu verdonnert den Karteninhaber zu identifizieren)
  • andere Interessen ... ? o_O

Siehe auch: Angebliche und tatsächliche Absichten

Kontakt mit den Betreibern von "girogo"

Nach einer Kleindemonstration gegen "girogo" am 30. Juni 2012 in Hannover gab es ein kurzes Gespräch mit Herrn Limburg von "girogo" und einer Vertreterin der für die PR-Kampagne verantwortlichen Firma relatio: aus München wurde am 1. Juli 2012 eine E-Mail mit den folgenden drei Fragen an die Letztgenannte versendet:

Fragen an "relatio:" vom 1. Juli 2012

(...)
Ich würde mich freuen, zu folgenden drei Punkten eine Rückmeldung von Ihnen oder auch von den anderen "girogo"-Verantwortlichen zu erhalten:
1.)
Welche Haltung nehmen Sie gegenüber den vom "Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung Hannover" artikulierten drei Kritikpunkten ein?
Es geht dabei - zusammengefasst um die drei Aspekte
a.) Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit den Gründen/Hintergründen zu "girogo".
b.) Grundsätzliche Kritik am Einsatz von RFID-Technik.
c.) Die Bedeutung der Bewahrung der Möglichkeit anonymen Bezahlens für Menschen und Gesellschaft
Siehe auch den "girogo"-Flyer unserer Gruppe:
http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/Flyer_girogo.pdf
2.)
Wie genau kann/wird eine tatsächlich anonyme Nutzung des "girogo"-Systems vonstatten gehen?
Sie erwähnten den Ansatz der "White cards". Unklar war vor Ort, ob ein wirklich uneingeschränkt anonymer Erwerb und eine tatsächlich anonyme Aufladung der Karte mittels Bargeld möglich sein wird.
3.)
Wie stehen Sie zu den bislang drei von uns formulierten Forderungen zum Thema "girogo"?
Diese Forderungen lauten in aller Kürze:
a.) Bußgeldbewehrte Kennzeichnungspflicht für RFID-Schnüffelchips
b.) Transparenz, Ehrlichkeit, eine breite öffentliche Diskussion
c.) Keine aktive/funktionsfähige RFID-Funkchips in Gegenständen des Alltags ohne explizite Zustimmung der Nutzer
Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen. Diese möchte ich dann gerne öffentlich machen und bitte um Berücksichtigung.
(...)

Links

Materialien

Flyer

Video

Audio

Grafiken/Bilder

Presse

In rückwärts-chronologischer Reihenfolge:

ID's und andere Datensammlungen

IDs von Händlerkarten

Händler Adresse Bemerkung ID Datum
EDEKA HannoverGroße Packhofstraße 41-45, 30159 HannoverKasse g36729205514000175746D
EDEKA HannoverGroße Packhofstraße 41-45, 30159 HannoverKasse g26729205514000175738D
EDEKA HannoverGroße Packhofstraße 41-45, 30159 HannoverKasse g16729205514000175720D20.06.2012
dm-drogerie markt HannoverGroße Packhofstraße 44, 30159 HannoverKasse Rechts6725610014095162565D
SANIFAIRHauptbahnhof, Ernst-August-Platz 1, 30159 Hannoverneben Bäckerei Ditsch, zweiter Durchgang von rechts6725250181400014479D
Ditsch GmbHHauptbahnhof, Ernst-August-Platz 1, 30159 Hannoverneben Sanifair, Kasse g26729502614600001399D
RMV AutomatSchweizer-/Gartenstraße, 60594 Frankfurt am MainRichtung Hbf6725500154910102868D
RMV AutomatAn der Dammheide, 60486 Frankfurt am MainRichtung Hbf6725500154910104674D
Deutsche Post BriefmarkenautomatHauptbahnhof, 60329 Frankfurt am MainGleis 96721005054910011995D

Kassennummerierung vgl. http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Diskussion:Girogo

IDs von Ladeterminals

Terminal Adresse Bemerkung ID
Online LadungGeldkarte online laden [1]-7000000138011000
GALandesbank Berlin Berliner Sparkasse?0000281510050000
GA 001 SUHPTKSK Köln?0000386337050299
GA 1002007Deutsche Bank Filiale Frankfurt Am Main?0100200750070024
GA BOERSENSTR Frankfurter Volksbank Frankfurt am Main?0000100250190000
GA BONN 323Spk Bonn?0000121438050000
GA DA-HPTST.2Stadt- und Kreis-Sparkasse Darmstadt?0000005450850150
GA EGELSBACHSpk Langen-Seligenstadt Rodgau?0000041650652124
GA ESCHERSHM.Nassauische Sparkasse Wiesbaden?0000055551050015
GA F-ACKERM.1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000124550050201
GA F-ACKERM.2Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000077350050201
GA F-BOCKENH1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000273650050201
GA F-BOCKENH2Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000250950050201
GA F-BOCKENH3Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000275950050201
GA F-BOCKENHEIM Citibank Privatkunden Düsseldorf?0000299930020900
GA F-BORNHCommerzbank Frankfurt am Main?0000187950040000
GA F-BORNHCommerzbank Frankfurt am Main?0000222250040000
GA F-DEKA T.2Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000137050050201
GA F-DUE.STR1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000089650050201
GA F-ESCH.TORFrankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000084850050201
GA F-ESCH.TORFrankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000273750050201
GA FFM. DIBAING-DiBa Frankfurt am Main?3660345150010517
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Lahnstein?0000040451050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Lahnstein?0000045451050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Lahnstein?0000055451050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Wiesbaden?0000040451050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Wiesbaden?0000045451050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Wiesbaden?0000055451050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Wiesbaden?0000205751050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Wiesbaden?0000207051050015
GA FFM.-ZEILNassauische Sparkasse Wiesbaden?0000235951050015
GA F-GALLUSE2Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000297450050201
GA F-GALLUSFrankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000069350050201
GA F-GALLUSFrankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000099150050201
GA F-GALLUSFrankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000276350050201
GA F-GOLDST.Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000087250050201
GA F-GOLDST.Frankfurter Sparkasse Frankfurt Am Main?0000087250050201
GA F-HASENG.Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000259250050201
GA F-HAUPTW.2Frankfurter Sparkasse Frankfurt Am Main?0000071850050201
GA FIL.001Landesbank Berlin -Gz- zgl Berliner Spar?0000001210050000
GA F-JUSTI.S1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000091750050201
GA F-JUSTI.S1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000257650050201
GA F-JUSTI.S2Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000137250050201
GA F-JUSTI.S3Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000091950050201
GA FLUGPLATZVolksbank Dreieich Dietzenbach?0000569950592200
GA F-LYONERFrankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000092550050201
GA F-LYONERFrankfurter Sparkasse Frankfurt Am Main?0000092550050201
GA F-MERIANP1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000251650050201
GA FRANKFURTCommerzbank vormals Dresdner Bank Frankf?0000014150080000
GA FREIBURGDresdner Bank Frankfurt am Main?0000061668080030
GA F-ROEDELH2Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000074250050201
GA F-SB-CENT1Frankfurter Sparkasse Frankfurt am Main?0000072550050201
GA F-SB-CENT1Frankfurter Sparkasse Frankfurt Am Main?0000072550050201
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