Videostreaming

Aus Freiheit statt Angst!

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Dieser Artikel beschreibt das Live-Videostreaming von öffentlichen Veranstaltungen über das Internet. Audio-Streamings werden wegen der vielen Unterschiede in einem anderen Artikel beschrieben. Nicht-öffentliche Veranstaltungen bedürfen der Genehmigung des Veranstalters.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Aufbau

Grundsätzlich gilt folgender Aufbau/Signalweg:

  • Kamera und Mikrofon
  • Encoding-Rechner mit Uplink (DSL, UMTS)
  • Verteilserver
  • Client-Rechner der Zuschauer

Komplexere Modelle ergeben sich zum Beispiel dann, wenn der DSL-Uplink für eine Kabelverbindung zu weit entfernt ist von Kamera oder dem PC. Dann käme noch eine WLAN-Verbindung in Frage, die entsprechend auszulegen ist (z.B. 70° Richtantenne mit 8dB Hub).

Strom

Bei Strom sollte wann immer möglich auf 220V Netzstrom zurückgegriffen werden, weil Camcorder- oder Notebook-Batterien schnell bei 80-90 Minuten erschöpft sind. Man darf nicht vergessen, daß ein Notebook, das encodiert, in Echtzeit rendert sowie den UMTS/WLAN-Uplink hält, wesentlich mehr Strom verbraucht als ein Notebook für eine profane Office-Anwendungen.
Da Bühnen ohnehin Strom benötigen, kann man die Aufsteller-Firma um Strom bitten.
Dennoch sind Batterien parallel dazu anzuraten, sofern keine USV vorhanden ist. Zumindest beim Notebook ist damit unterbrechungsfreier Sendebetrieb möglich, beim Camcorder kommt es je nach Modell zu einer Unterbrechung von ca. 2 Sekunden (hier: JVC GR-D760E).

Kabeltrommeln sollten eine Länge von min. 50m haben. Damit überbrückt man den Abstand vor <-> hinter der Bühne in der Regel. Kabeltrommeln voll abwickeln, da sich aufgewickelte Kabeltrommeln im Betrieb leicht überhitzen. Die verlegten Kabel müssen gesichert sein, da von losen Kabeln Unfallgefahr ausgeht.

Signalerzeugung

Bild

Camcorder mit Stativ
Camcorder mit Stativ

Für die Bilderzeugung genügen

  • Webcam
  • Camcorder
  • analoge Kameras mit Capture-Karte.

Die Webcam muss von der Encoder-Software erkannt werden. Bei Windows-Systemen ist das der Fall, wenn sog. WDM-Treiber für die Kamera vorhanden sind.

Camcorder lassen sich seit Windows XP kinderleicht über Firewire (bei manchen Notebooks integriert) anbinden und werden vom Windows Media Encoder erkannt. Mit Camcordern können die gemachten Bildaufnahmen separat gespeichert werden (z.B. auf Mini-DV). Dieses Material kann nach der Veranstaltung redaktionell und in hoher Qualität aufbereitet werden.

Analoge Kameras liefern Composite Video- (über Cinch-Stecker) oder S-Video-Signale (Hosidenstecker/Mini-DIN). Diese analogen Signale müssen dann über Capturekarten in den Encoder eingebunden werden. Für Notebooks gibt es z.B. von Hauppauge USB-Capturekarten.

Sollen mehrere Kameras zum Einsatz kommen, wird die Einbindung dieser "Quellen" in den Windows Media Encoder schwierig, da das Umschalten zwischen den Quellen zu ca. 3 Sekunden dauernden Unterbrechungen führt. Daher empfiehlt sich die Verwendung von externen Videomischern, wobei der Einsatz von Webcams dann ausfällt.

Allgemeines zu den Kameras: Sofern möglich, sollten vor der Veranstaltung die Lichtverhältnisse geprüft werden. Ein Weißabgleich berücksichtigt die individuellen Lichtverhältnisse vor Ort. Allerdings verändern sich Lichtverhältnisse unter freiem Himmel im Laufe der Zeit.
Weiter sollte eine Kameraperspektive gewählt werden, die bei Einsatz einer Kamera die ganze Bühne erfassen kann. Zentrale Positionen sind wegen der vielen Zuschauer schwer realisierbar, sofern nicht ein separates Zelt zentral vor der Bühne existiert. Schräge Positionen sind auch möglich. Freedom not Fear 2008 Berlin
Bei mehreren Kameras kann die jeweils nicht sendende Kamera die Perspektive ändern.

Ton

Mögliche Tonquellen:

  • Notebook-Mic (intern oder extern)
  • Camcorder-Mic
  • USB-Soundbox, an die mehrere Mikrofone angeschlossen sind
  • Line-out der PA (auf Demo oder Konzerten)

Beim Line-out erhält man i.d.R. Buchsen mit XLR-Norm, machmal auch Cinch (mono). Dieses Signal muß dann auf Mini-Klinke für das Notebook/PC. Oder die o.g. externe Soundbox.
Nach Möglichkeit sollte am Encoding-Rechner eine Aussteuerung vorgenommen werden. Professionelle PA-Anlagen haben die Möglichkeit eine 1 kHz-Testsignals, mit dem dann das Encoding-System eingestellt werden kann. (Tipp: Oder einfach Kopfhörer aufsetzen und darauf achten, daß keine Verzerrungen zu hören sind.)

Signalverarbeitung

Encoding-Rechner
Encoding-Rechner

Bild und Ton müssen zusammengefügt, digitalisiert und gestreamt werden. Kernstück ist dabei ein PC, ein Notebook reicht dazu oftmals schon aus.

Hardware

Ob Notebook oder PC hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. Notebooks haben ihre USV schon integriert und sind bei spontanen Aktionen schnell einsatzbereit.

Mindestvoraussetzungen:

  • 1,3 GHz-Prozessor
  • 512 MB RAM
  • Firewire-Anschluß (vorteilhaft)
  • LAN und/oder WLAN
  • PCMCIA oder USB für UMTS-Karte

Software

Encoder

  • Windows Media Encoder 9-Reihe (kostenlos, mehrere Bildquellen?)
  • VLC (kostenlos)
  • Wirecast (mehrere Bildquellen, incl. Titelgenerator)
  • Flash Media Live Encoder 3.0 (kostenlos)
  • Flash-Applikationen diverser Livestream-Hoster (i.d.R. kostenlos)

Titelgenerator

  • ConVID Alpha (Windows Media Encoder-Plug-in)

Signalübermittlung

DSL

Je nach Einstellung des Encoders muss genügend Upload-Bandbreite für den Stream reserviert sein. Zwar verfügen die Streaming-Systeme über ein paar Sekunden Puffer, allerdings ist dieser schnell erschöpft, weshalb eine Bandbreitenreservierung vorteilhaft ist.

Da der Encoding-Rechner nahe der Kamera aufgestellt sein wird, empfiehlt es sich, ein ausreichend langes Patch-Kabel zu verwenden. UTP-Kabel (ungeschirmt) sind möglichst nicht zu verwenden. Auch Verlegekabel eignen sich nicht dauerhaft, da sie massive Kabeladern haben, die nach ein paar Einsätzen brechen können. Emfohlene Länge: 50-100m.

WLAN

Mit gerichtetem WLAN können auch längere Strecken überbrückt werden, um die nötige Bandbreite zu erhalten (es reichen ja schon 250 kBit/s). Verschlüsselung dürfte auch möglich sein, um das WLAN abzusichern, verringert aber die Bandbreite für die Nutzdaten.

UMTS

Als Notlösung in Gebieten mit UMTS-Funkversorgung bietet sich UMTS an. Da UMTS nicht gleich UMTS ist, reichen die praktischen Upload-Bandbreiten von 100 bis 250 kBit/s oder mehr. (HSUPA bis 5,8 MBit/s). Am Brandenburger Tor konnten am 11.10.2008 während der Freedom not Fear-Demonstration 250 kBit/s erreicht werden, ohne dass es zu Unterbrechungen kam.
Auch muss vorher getestet sein, ob der UMTS-Anschluss Streaming-Daten überhaupt senden kann. Evtl. müssen hier seitens des Mobilfunkanbieters Einstellungen verändert werden, damit dieser Service funktioniert. Positive Erfahrungen konnte der Autor mit dem Multimedia-Support von T-Mobile machen.

ISDN

Durch Bündelung von zwei B-Kanälen können noch 128 kBit/s erreicht werden, was für Briefmarken-TV reichen könnte. Allerdings stellt sich dann die Sinn-Frage, also, ob ein reiner Audio-Stream nicht angebrachter wäre.

Signalverteilung

Der Verteilserver trägt die volle Last für die Verteilung an die einzelnen Zuschauer. Das heißt, dieser muß über ausreichend Rechenkapazität und eine breite Internetanbindung verfügen.

Neben dem eigenen Hosten eines solchen Systems gibt es zahlreiche Streamingprovider, die diese Aufgabe übernehmen können. Diese Angebote sind mitunter kostenpflichtig, haben aber den Vorteil, daß man für einen kurzen Zeitraum auf diese Ressourcen zugreifen kann.

Anbieter (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

Anbieter mit Flash-Oberfläche:

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