Neuaufnahme der Arbeit
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Betreff: Neuaufnahme der Arbeit - AK-weite Vorabinitiative
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Hallo allerseits. Wie bereits über ML in einer Antwort auf eine Initiative von Michael (nochmals Dank) angekündigt, möchte ich die Strukturdebatte im AK jetzt nach der Demo wieder aufnehmen. Abweichend vom dort gesagten mache ich das nicht erst nach der Wahl in einer Woche, sondern schon heute. Unten steht auch, wieso. --- Ihr werdet mir sicher zustimmen, dass das Arbeitsklima im AK zur Zeit schlecht ist. Das Verhältnis auf den Listen von echter Aktivität zu Gemecker und Grundrauschen ist miserabel, und in aller Regel ist Kompromissbereitschaft und Nachsicht nicht zu erkennen. Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen, um wichtige Fragen des AK zu beantworten, an denen wir bereits zu besseren Zeiten gescheitert sind. Meine Vermutung ist, dass wir mit dem erneuten Versuch ebenso grandios scheitern werden, wenn wir nicht vorab - und nur darum geht es mir im Moment - etwas grundsätzlich anderes versuchen. Mein Ansatzpunkt dabei ist, die zuletzt in Wiesbaden angerissene Frage nach der Identität des AK zu stellen, und erst mal nur die beantworten zu lassen. Ich meine damit die Frage, ob der AK sich selbst eher als zahlenmäßig großes Bündnis von Bürgerrechtlern verstehen will, das selbständig Initiative ergreift und zur Umsetzung der Pläne auf die assoziierten Orgas (Foebud etc.) zurückgreift, oder ob sich der AK im wesentlichen zurückentwickelt zu seiner Entstehungsidee, also einer Koordinierungsinstanz für die verschiedenen Orgas. Ersteres wäre eine große, basisdemokratische Gruppierung mit vielen gleichberechtigten Aktiven, die einfach 'etwas machen', aber sich mit den bekannten Problemen auseinandersetzen müssen. Letzteres wäre dann eine Rückentwicklung zu einem Kern-AK, in dem nur wenige Leute wirklich aktiv sind, die dann aber ungestört um so effektiver arbeiten. Ich hoffe dabei, dass diese Frage eindeutig zugunsten der ersten Option beantwortet wird. Gleichzeitig muss dann aber dazu gesagt werden, dass es ein 'weiter wie bisher' nicht geben kann. Alle, die beim AK mitmachen wollen, müssen sich darüber klar werden, dass diese Grabenkämpfe enorme Kräfte kosten und im Endeffekt nichts bringen, sondern nur dem politischen Gegner nutzen. Es gilt dann die Botschaft zu vermitteln, dass man es nie allen wird recht machen können, und das es immer Dinge geben wird, die für den einen oder anderen nicht akzeptabel sind. Damit muss man dann umzugehen lernen, oder die Konsequenzen ziehen. Exemplarisch sei hier die immer wieder, und oft zu recht angemahnte Transparenz genannt. Viel zu oft sind aber aus Reihen des AK Informationen zu diesem und jenem eingefordert worden, die angeblich gefehlt haben, aber durchaus mit einem gewissen Aufwand im Wiki o.ä. zu finden gewesen wären. Hier schien mir manchmal ein völlig unangebrachtes Anspruchsdenken vorzuherrschen, das die ohnehin schon aktiven Leute im AK zusätzlich noch mit der Erwartungshaltung auf schön zusammengestellte Informationssammlungen in mundgerechten Häppchen konfrontiert. So was wirkt sich nicht gut auf die Arbeitsmoral aus, und die Zahl derer, die wegen dieses Anspruchsdenkens lieber weniger oder gar nichts mehr machen, ist besorgniserregend. Und Arbeitskreis bedeutet genau nicht, andere für sich und die eigene Bequemlichkeit arbeiten zu lassen. Das Transparenzthema selbst will ich hier und jetzt gar nicht erörtern, sondern damit nur die o.g. Notwendigkeit von Kompromissbereitschaft und Nachsicht illustrieren. Mit Maximalforderungen und Anspruchsdenken kann man jede noch so gut aufgestellte Initiative an die Wand fahren. Meinem Verständnis nach ist der AK kein Kommunikations- oder Gruppendynamik-Experiment mit Selbstzweck, sondern ein ergebnisorientiertes Bündnis von Menschen mit einer gewissen gemeinsamen Sorge. Versuche von einzelnen Leuten, den AK für die Realisierung ihrer Wunschvorstellungen von politischer Arbeit oder Kommunikationsstrukturen zu nutzen, sollten sich zwingend an diesem Ziel orientieren und entsprechend bewertet und eingegrenzt werden. Ich sehe es insofern als erforderlich an, dass jeder einzelne über unsere Ansprüche an uns selbst neu nachdenkt, und sich ehrlich fragt, was uns als AK und ihm als Person wichtiger ist. Den Versuch, es allen recht zu machen und all die guten Ideen zu vereinen und umzusetzen, können wir wohl angesichts der Erfahrungen der letzten Monate und Jahre getrost als gescheitert ansehen. So können wir nicht weitermachen, denn die Zahl der AK-ler hat sich in erschreckendem Maße verringert. Das haben wir zuletzt bei der Demo gesehen, wo wir definiv zu wenig aktive Helfer hatten. Mal davon ausgehend, dass diese Erkenntnisse im Kern auf Eure Zustimmung treffen, sind wir - die Option 'Kern-AK mal verwerfend - gezwungen, an dieser Stelle etwas zu unternehmen, wenn wir den AK erhalten wollen. Mir schwebt da so etwas wie ein neu formulierter 'Ehren'-Kodex für AK-ler vor, der die o.a. Tugenden (Eigeninitiative, Toleranz, Nachsicht, Zielorientierung) angemessen ausformuliert. Das könnte dann - und deswegen schreibe ich schon heute, und nicht erst nach der Wahl - Teil der demnächst erforderlichen Neuanmeldung der AK-ler im Zuge der Umstellung der Mailinglisten sein. Ob man das explizit im Sinne von Nutzungsbedingungen macht oder nur als wohlfeile Absichtserklärung formuliert, sei für den Moment hintenangestellt. Meine Hoffnung dabei ist, die Rückbesinnung auf unser eigentliches Ziel anzustoßen und eine moralisch legitimierte Basis dafür zu schaffen, wie man mit Problemen und Streitigkeiten umgeht. Mit einer derartigen Wertebasis, die jeder im AK anerkannt hat, können wir dann die eigentlichen Lösungen für die Strukturfragen erarbeiten, die bei den bisherigen Initiativen immer ungeschützt 'in der Luft hingen' und ergebniswirksam angegriffen und totdiskutiert wurden. Meinungen? Mit freundlichen Grüßen Kai-Uwe Steffens