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+ | Am 12.11.2010 ging die [https://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/20101112_antwort_hannover_airport.jpg Antwort] des Flughafens ein. Inhaltlich heisst es dort kurz und knapp: | ||
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+ | :''a)''<br>''handelt es sich bei den an Ihrem Flughafen durchgeführten Maßnahmen doch um den Teil des 2,9 Millionen Euro großen Forschungsprojekts namens "APFel", das mit öffentlichen Fördermitteln durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Sie verarbeiten dort also Steuergelder ohne im Gegenzuge irgendeine Bereitschaft zur Aufklärung über deren Verwendung zu zeigen. Das halten wir für falsch.'' | ||
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+ | :''b)''<br>''die Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH ist eine sich in großen Teilen in öffentlicher Hand befindliche Gesellschaft. 35% der Gesellschaft gehörden der Landeshauptstadt Hannover, weitere 35% der Hannoverschen Beteiligungsgesellschaft, die wiederrum dem Land Niedersachsen befindlich ist. Die schließlich letzten 30% sind im Besitz der Fraport AG, welche selber zu 51,62% im Besitz des Landes Hessen bzw. der Stadt Frankfurt ist. Insgesamt befindet sich ihre GmbH also zu mehr als 85% in öffentlicher Hand. Angesichts dessen wird uns Ihre Auskunftsverweigerung umso weniger nachvollziehbar.'' |
Aktuelle Version vom 29. Februar 2012, 08:18 Uhr
Videotracking am Flughafen Hannover
Auf diesen Seiten geht es um ein Forschungsprojekt, in dessen Rahmen am Flughafen Hannover-Langenhagen mit neuartigen Video-Tracking-Systemen herumexperimentiert wird.
- Nebenbei bemerkt: Weil "Flughafen Hannover-Langenhagen" so langweilig klingt, nennt sich dieser nun "hannover airport" ...
Der Beginn
Auf dieses Projekt sind wir durch einen kleinen und unauffälligen Artikel der Hannoverschen Allgemeine Zeitung vom 15.10.2010 aufmerksam geworden:
Informationssammlung
Forschungsprojekt "APFEL"
Bei dem Projekt handelt es sich um das Projekt APFEL in der Forschungsprogrammlinie "Mustererkennung". In der offiziellen Beschreibung des Projekts heisst es:
Analyse von Personenbewegungen an Flughäfen mittels zeitlich rückwärts- und vorwärtsgerichteter Videodatenströme
Flughafenterminals werden in Anbetracht anhaltender Terrorismusgefahren verstärkt videoüberwacht. Zur Unterstützung der Auswertung von Videodaten soll ein System entwickelt werden, mit dem auffällig erscheinende Personen von einem Operator markiert werden können, um sie dann leichter über mehrere Kameras hinweg im Flughafen verfolgen zu können. Mittels Abgleich mit typischen Bewegungsmustern sollen darüber hinaus Prognosen für den weiteren Weg dieser Personen erstellt und so eine frühzeitige Einschätzung ihres Gefahrenpotenzials erheblich erleichtern werden.
Projektpartner und Fördervolumen
Projektpartner und Fördervolumen durch das BMBF (dazu kommen bei Privatunternehmen noch bis zu 50 % Eigenanteil):
Projektpartner | Förderzuschuss [in Euro] |
---|---|
Avistra GmbH - Bereich Luftverkehr | 122.610 |
easc Schönhagen e.V. | 137.320 |
Flughafen Hannover-Langenhagen | 103.830 |
Hochschule Ruhr West, Inst. für Angewandte Informatik | 368.920 |
L1 Identity Solutions AG | 613.460 |
Ruhr-Universität Bochum, Prof. Thomas Feltes, Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft | 125.240 |
Technische Universität Ilmenau, Institut für Technische Informatik und Ingenieurinformatik - Fachgebiet Neuroinformatik und Kognitive Robotik | 552.230 |
ergibt zusammen insgesamt 1,9 Mio Euro öffentliche Förderung.
L1 Identity Solutions AG
L1 Identity Solutions AG ist einer der großen Lieferanten von Homeland-Security-Technologie. Diese Firma ist stark im Biometrie- und Mustererkennungsgeschäft engagiert und wurden für eine Milliarde Euro von dem französischen Industriegiganten Safran aufgekauft.
Informationen aus einer Kleinen Anfrage im Bundestag
Auch in der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (BT-Drucksache 17/2750 v. 13.8.2010) heißt es zum Projekt:
Das Projekt APFEL wird mit ca. 2 Mio. Euro gefördert. Es hat zum Ziel, die Einschätzung des Gefahrenpotenzials auffällig erscheinender Personen durch Bildauswertung mehrerer Videokameras für die Sicherheitsverantwortlichen eines Flughafenterminals zu verbessern. Fragen zum Umgang mit personenbezogenen Daten werden im Projekt mit untersucht.
Offener Brief
- 20.10.2010 - Offener Brief an den Flughafen
Am 20.10.2010 haben wir uns in einem Offenen Brief mit 22 Fragen an den Flughafen Hannover-Langenhagen gewandt.
- 12.11.2010 - Enttäuschende Antwort auf den Offenen Brief
Am 12.11.2010 ging die Antwort des Flughafens ein. Inhaltlich heisst es dort kurz und knapp:
- "Ihre Fragen beziehen sich sehr detailliert auf unsere Sicherheits-/Luftsicherheitssysteme.
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir im Interesse der Sicherheit Ihre Fragen daher nicht beantworten dürfen."
- 29.2.2012 - Zweiter Offener Brief mit der nachdrücklichen Bitte um Antworten
Wir wollen nicht aufgeben und haken mit einem Offenen Brief vom 29.2.2012 noch einmal nach.
Auszug:
- Aus unserer Sicht können wir nicht nachvollziehen, dass Sie der Meinung sind, selbst eine Frage wie die Frage Nr. 7 nach den Zielen des Projekts aus "Sicherheitsgründen" nicht beantworten zu können, denn:
- a)
handelt es sich bei den an Ihrem Flughafen durchgeführten Maßnahmen doch um den Teil des 2,9 Millionen Euro großen Forschungsprojekts namens "APFel", das mit öffentlichen Fördermitteln durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Sie verarbeiten dort also Steuergelder ohne im Gegenzuge irgendeine Bereitschaft zur Aufklärung über deren Verwendung zu zeigen. Das halten wir für falsch.
- b)
die Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH ist eine sich in großen Teilen in öffentlicher Hand befindliche Gesellschaft. 35% der Gesellschaft gehörden der Landeshauptstadt Hannover, weitere 35% der Hannoverschen Beteiligungsgesellschaft, die wiederrum dem Land Niedersachsen befindlich ist. Die schließlich letzten 30% sind im Besitz der Fraport AG, welche selber zu 51,62% im Besitz des Landes Hessen bzw. der Stadt Frankfurt ist. Insgesamt befindet sich ihre GmbH also zu mehr als 85% in öffentlicher Hand. Angesichts dessen wird uns Ihre Auskunftsverweigerung umso weniger nachvollziehbar.