Homosexualität

Aus Freiheit statt Angst!
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Auf der Demonstration gegen die ausufernde Überwachung durch Wirtschaft und Staat am 22. September 2007 in Berlin wollen wir einen Rosa Block bilden um Schwule, Lesben und Transpersonen auf die Folgen der zunehmenden Überwachung hinzuweisen, da hierbei indirekt erneut Rosa Listen geschaffen werden.

Demo-Aufruf an die schwuLesBische Community

Unser Innenminister Wolfgang Schäuble versucht mit Unterstützung der großen Koalition unsere Demokratie zu demontieren — und wir schauen zu und tun so, als würde es uns nicht betreffen.

Dabei steht nichts Geringeres auf dem Spiel als die Freiheit, der wir es zu verdanken haben, heute so offen mit unserer Sexualität umgehen zu können. Diese Freiheit des vielfältigen Lebens ist nicht selbstverständlich – wahrscheinlich sogar in der Geschichte der Menschheit einmalig: Noch bis 1994 konnten Homosexuelle aufgrund des Paragraph 175 verfolgt werden. In Polen plakatierte die Familienpartei zum letzen Wahlkampf, dass Schwule Scheiße fressen und Kinder schänden würden. Auch wenn wir unserer jetzigen Regierung vertrauen, so hat die Geschichte dennoch des öfteren gezeigt, dass sich das politische und gesellschaftliche Klima sehr schnell und unvorhergesehen wandeln kann; Datenbanken aber, bleiben bestehen.

So fielen zum Beispiel die von der Polizei der Weimarer Republik gesammelten Datenbestände nach 1933 den Nazis in die Hände. Sie waren ein wichtiges Hilfsmittel bei der Verfolgung der Homosexuellen durch Gestapo und Kripo. Diese historische Erfahrung ist einer der Gründe, warum Homosexuelle später in der Bundesrepublik außerordentlich sensibel waren und sind, was die Erfassung ihrer Daten angeht. Die Vorratsdatenspeicherung ist mehr als eine Neuauflage der Rosa Liste. Künftig wird der Staat durch Anaylse des Kommunikationsverhaltens noch vor dem eigenen Coming-out über die sexuelle Präferenz Bescheid wissen.

Privatsphäre ist wie Sauerstoff. Ohne sie würde das schwuLesBische Leben, und nicht nur das schwuLesBische, ersticken. Selbst wenn die mit der Totalprotokollierung beauftragen Firmen sorgsam mit unseren Daten umgehen würden; was bedeutet es wohl für einen Jugendlichen, wenn schon der erste Anruf bei einer Coming-out-Hotline dauerhaft protokolliert wird? Kann es einem nicht bange werden, wenn der Staat die anfallenden Kommunikationsdaten laut aktuellem Gesetzesentwurf selbst zur Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten auswertet? Könnte es vielleicht sein, dass Schwule in Polen lieber auf ein Chat-Profil bei einem Kontaktportal verzichten, wenn sie wissen, dass der örtliche Polizist dies im Zweifel selbst noch nach 15 Jahren über die Bestätigungs-E-Mail erfahren könnte?


Hast Du Dir schon einmal überlegt, was Du den ganzen Monat über so alles in die Adresszeile Deines Browsers eintippst? Und was für ein Bild eine andere Person durch diesen Daten von Dir haben könnte? Würdest Du dies genau so machen, wenn Du weißt, dass selbst jeder Versuch einer Kommunikation ab dem 1. Januar 2008 überwacht wird und nach normunkonformen Verhaltensmustern analysiert werden kann?

Daher formieren wir auf der Demonstration am 22. September 2007 einen Rosa Block, um auf die besondere Gefahr für Minderheiten hinzuweisen und den Zusammenhang zwischen zunehmender Überwachung und Rosa Listen darzustellen.

Geht auf die Straße, damit unsere Vielfalt nicht durch Anpassungsdruck zerstört wird!

Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn! Vielfalt jeder Form ist in Gefahr!

Hintergrundinformation

Rosa Liste ist die Bezeichnung für Listen, die von Strafverfolgungsbehörden geführt wurden/werden und der Sammlung von Daten über – tatsächliche oder vermeintliche – Homosexuelle dienten. Der Begriff ist vermutlich in Anlehnung an Schwarze Liste gebildet. Seit dem Kaiserreich gab es in Deutschland Listen von männlichen Homosexuellen, die die Polizei angelegt hatte, um die Verfolgung von Straftaten gegen § 175 zu erleichtern.
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Unterstützer

Wir suchen noch Homo-Medien, -Organisationen und AktivistInEn die sich dem Aufruf als Unterstützer anschliessen, mithelfen Menschen zu mobilisieren, künstlerisch auftreten möchten, als RednerInnen agieren oder aktiv und kreativ mitwirken können. Hilf mit diese Liste zu erweitern! Auf der Diskussionsseite findest du ein Musterschreiben.

pot. Unterstützer Status Kontaktaufnahme zugesagt?
Lesben und Schwule der Piratenpartei angefragt Fxb zugesagt
gay-web.de zugesagt
Transgenialer CSD angefragt Nic noch keine Antwort
Planetromeo noch nicht angefragt wer? noch keine Antwort
Gloria Viagra angefragt Nic noch keine Antwort
LSVD Berlin angefragt Nic noch keine Antwort
LSVD Bundesverband angefragt Nic zugesagt
Mann-O-Meter angefragt Nic noch keine Antwort
Schwarzer Kanal angefragt Nic noch keine Antwort
Lambda Berlin-Brandenburg angefragt Nic noch keine Antwort
Homosexuelle und Kirche Berlin angefragt Nic noch keine Antwort
Homosexuelle und Kirche Bundesverband angefragt Nic noch keine Antwort
Lesario angefragt Nic noch keine Antwort
Queer noch nicht angefragt wer? noch keine Antwort
Siegessäule noch nicht angefragt wer? noch keine Antwort
Sergej noch nicht angefragt wer? noch keine Antwort


GayRomeo Clubs:
Geekz (noch nicht angefragt), PIRATEN (noch nicht angefragt), noVDS (unterstützt die Forderungen des ak-vorrat), Wikipedia (noch nicht angefragt), legalize_it (noch nicht angefragt), Linux_und_Co (noch nicht angefragt), MozillaFirefox-User (noch nicht angefragt), pervyREDrats (noch nicht angefragt), sexy-und-intelligent (noch nicht angefragt), die_Linke (noch nicht angefragt), LSVD-Club (noch nicht angefragt), SpeakersCorner (noch nicht angefragt), Antifa_Aktion (noch nicht angefragt), Anarchist (noch nicht angefragt), DieLinke (noch nicht angefragt), Verfolgung-Schwuler (noch nicht angefragt)

Umsetzung

Ählich wie auf dem CSD in Köln ([1]) kann ein Block gebildet werden, der durch seine äussere Erscheinung an den schwarzen Block erinnert, jedoch mit Front- und Seitenbannern, sowie Kleidung komplett rosa auftritt und statt mit Steinen auf klischeebesetzte Art mit Wattebäuschchen wirft. Da die Vermummung dabei zentraler Bestandteil der Forderung ist, nicht als Homosexueller erkannt, bzw. registriert zu werden, wurde vorgeschlagen den Block als Kunstaktion anzumelden, um eventuelle Probleme bezüglich des Vermummungsverbotes zu verhindern.


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