Endspurt/Lokale Pressemitteilungen/Berichterstattungen/Bonn
Pressemitteilung vom 06.11.2007, 23.30 Uhr:
Herausgeber: Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung / Ortsgruppe Bonn
Bonner protestieren gegen Überwachungspläne der Regierungskoalition
Etwa 250 besorgte Bürgerinnen und Bürger folgten heute um 17 Uhr dem Aufruf des Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung zum Protest gegen die geplanten Aenderungen im Telekommunikationsgesetz, ueber die vorraussichtlich am kommenden Freitag im Bundestag abgestimmt werden soll.
Bereits um 16 Uhr stellte sich der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung an einem Informationsstand Rede und Antwort und hielt Infomaterialen und Knabbereien fuer interessierte Passanten Bereit. Auf der Mahnwache betrauerten ueber 200 Teilnehmer ab 17:00 in einer symbolischen Abschiedsfeier das Grundgesetz mit Kerzen und Trauerflor. Einer der Mitorganisatoren der Mahnwache wies in einer Rede auf die weitreichenden Auswirkungen des geplanten Gesetzes auf jeden Buerger, sowie Geheimnisträgern wie Journalisten, Seelsorgern, oder Ärzte und Anwaelten im Besonderen hin.
Das Gesetz soll ab 2008 für Sicherheitsbehörden rückblickend über 6 Monate nachvollziehbar machen, wer mit wem per Telefon oder E-Mail in Kontakt stand. Bei Handy-Nutzung soll zusätzlich der aktuelle Standort erfasst werden. Außerdem sieht das Gesetz die Protokollierung von Internetverbindungen vor. Diese Pauschalüberwachung kommt einem Generalverdacht gegen alle Bürger gleich, der einen beispiellosen Paradigmenwechsel weg von der Unschuldsvermutung darstellt und elementare Grundrechte verletzt.
Sollte das Gesetz den Bundestag trotz aller Proteste passieren, plant der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht einzulegen. Viele Protestteilnehmer nutzen daher die vom Arbeitskreis geschaffene Möglichkeit, einer entsprechenden Sammelklage beizutreten.
Die Demonstration in Bonn war eine Veranstaltung im Rahmen des bundesweiten Aktionstags gegen die Vorratsdatenspeicherung, an dem in über 40 Städten und Gemeinden mehrere tausend Menschen teilnahmen.