Buendnis-gegen-Ueberwachung-Struktur-Infrastruktur-fuer-alle
Aus Freiheit statt Angst!
Inhaltsverzeichnis |
Vorschläge zu Struktur und Infrastruktur für alle Interessierten
Das bundesweite Bündnis gegen Überwachung soll bestehende Organisationen und Einzelpersonen gleichermaßen einbeziehen. Die folgenden Vorschläge richten sich auf die Vernetzung von Menschen, die gegen die Massenüberwachung aktiv sind oder werden wollen, unabhängig davon, ob sie in bestehenden Organisationen aktiv sind.
Die Vorschläge beziehen sich auf die bundesweite Vernetzung, Ortsgruppen können sich ihre Infrastruktur selbst wählen und werden dabei vom Bündnis unterstützt.
Infrastruktur
Mailinglisten
Um die Kommunikation übersichtlich zu halten, sollte es Mailinglisten zu verschieden Themen geben:
- Hauptmailingliste für allgemeine Diskussionen
- Aktionenliste zur Planung und Durchführung von Aktionen und Kampagnen
- Bildungsliste zur Koordinierung von Bildungs- und Aufklärungsinitiativen
- Technologieliste zum Austausch über neue Technologien und zur Entwicklung von Technologieprojekten
- Technikliste zur Koordination der bündniseigenen Technik -> entfällt, da die Technik vom AKV betreut wird
- Newbieliste für neue Menschen, die noch unsicher sind
- Newsletter für Menschen, die über alle Aktivitäten informiert werden wollen
- Aktionennewsletter für Menschen, die über laufende Aktionen und Kampagnen informiert werden wollen
- Randomliste für alles andere, Links zum Thema, Off-Topic
Falls die Diskussionsliste zu voll wird, könnte es noch geben:
- Brainstormliste für spontane, unausgereifte Ideen, die erst nach einem Austausch auf der Diskussionsliste landen
Mumble
Dezentrale Treffen sind über Mumble möglich. Mumble ist eine serverbasierte Voice-over-IP-Technologie, mit der viele Menschen in einem virtuellen Gesprächsraum miteinander sprechen können.
Reallife-Treffen
Regelmäßige Treffen sind vor allem für Ortsgruppen geeignet. Sie sind wichtig, um sich kennenzuleernen und abseits der digitalen Kommunikation auch menschliche Beziehungen zu stärken. Reallife-Treffen sind zudem bestens geeignet, um online-Streitigkeiten schnell beizulegen. ;)
Es wäre toll, wenn Ortsgruppen neben Arbeitstreffen auch regelmäßige Stammtische anbieten und diese auch aktiv, z.B. an Unis, bewerben. Damit können Interessierte, die bisher noch nicht in der Anti-Überwachungsszene aktiv sind, ohne Hemmnisse dazustoßen und einfache Fragen im direkten Gespräch beantwortet bekommen. Hier können Technologien leicht erklärt, ein verbindlicher Kontakt aufgebaut und ein einfacher Einstieg angeboten werden.
Bundesweite Treffen kann es nur selten geben, sie haben grundsätzlich den Mangel, dass zumeist nicht alle Interessierten dazu anreisen können.
Foren
In Foren lassen sich umfassende Diskussionen übersichtlich darstellen. Damit erleichtern sie den Überblick und geben die Möglichkeit, sich auch an Diskussionen zu beteiligen, die über einen längeren Zeitraum laufen und die in der Emailflut leicht untergehen. Es gibt auch technische Systeme, die Emaillisten in Foren spiegeln, so dass Emails an die Liste im Forum erscheinen und Forenbeiträge als Email verteilt werden. Vorraussetzung dafür wäre die grundsätzliche Einigung auf Emailarchive.
Liquid Feedback
Liquid Feedback wird von der Piratenpartei zur Entscheidungsfindung eingesetzt. Bitte diesen Absatz ergänzen, da ich keine Erfahrung damit habe!
Anonyme Technologien
Bitmessage
Bitmessage bietet bereits Schnittstellen zu traditioneller Email an, so dass Menschen auch ohne weitere Maßnahmen bereits über Bitmessage mit den Mailinglisten kommunizieren können. Newsletter könnten aber zudem über Bitmessage verteilt werden, um die Anonymität noch weiter zu erhöhen.
Tor
Websites sollten zusätzlich als Hidden Service im Tor-Netz verfügbar sein. Hintergrund ist hier nicht, den Standort des Servers zu verschleiern. Zum einen soll dadurch ganz allgemein die Verwendung von Anonymisierungsdiensten gefördert werden. Zum anderen ist dadurch der anonyme Zugang zu den Inhalten über Tor möglich, ohne auf einen (möglicherweise kompromitierten) Exitnode zurückgreifen zu müssen. Der Traffic innerhalb des Tor-Netzes ist vielfach besser geschützt, als der, der durch einen Exit-Node ins offene Netz führt.
Struktur
Bei allen Fragen zur Struktur sollte die Skalierbarkeit mitgedacht werden.
Entscheidungsfindung
Verschiedene Möglichkeiten kommen für Entscheidungsfindungen infrage: Treffen/Mumble, Mailinglisten und Liquid Feedback. Im Folgenden ist mit Treffen auch die dezentrale Möglichkeit des Mumbles oder einer Telefonkonferenz gemeint.
Grundsätzlich sollte bei jedem Verfahren zur Entscheidungsfindung die Handlungsfähigkeit des Bündnisses gewährleistet sein. Je nach Verfahren müssen Bedingungen zur Beschlussfähigkeit, Widerspruchsmöglichkeiten und Verfahren zur Aufhebung von Beschlüssen festgelegt werden.
Zusätzlich besteht die Frage, ob es überhaupt in jedem Fall eines Beschlusses bedarf. Aktionen können auch im Bündnis diskutiert und dann nur von einer Teilgruppe durchgeführt werden, dann eben nicht unter der Flagge des Bündnisses.
Entscheidungen auf Treffen
Entscheidungen werden auf Treffen, ggf. mit zugeschalteter Telefonkonferenz oder im Mumble getroffen. Für eine Entscheidung ist ein Konsens erwünscht. Wenn kein Konsens erreicht werden kann, kann auch eine Abstimmung herbeigeführt werden. Alle Entscheidungen müssen zeitnah in einem Protokoll veröffentlicht werden. Sie haben erst Gültigkeit, wenn das Protokoll zu Anfang des nächsten Treffens angenommen wird. Solange besteht die Möglichkeit, gegen Entscheidungen Einspruch zu erheben. Dadurch haben auch Menschen, die zu einem Treffen nicht dabei sein können, die Möglichkeit, an allen Entscheidungen mitzuwirken. Umgekehrt ist dadurch ausgeschlossen, dass Entscheidungen auf Treffen durchgedrückt werden können, nur weil einzelne nicht anwesend sein können.
Formale Regeln für Treffen:
- Der Termin des nächsten Treffens ist festzulegen.
- Die Tagesordnung ist zu beschließen. Im besten Falle wird die Tagesordnung im Vorfeld verschickt, damit sich alle vorbeiten können. Das gilt insbesondere für Streitfragen.
- Das Protokoll des letzten Treffens ist zu beschließen, sofern kein Widerspruch.
- Treffen sind offen für alle, ein Ausschluss kann aber bei Störung erfolgen.
- Protokolle müssen angefertigt und zeitnah verteilt werden.
- Moderation (Rednerinnenliste) und Protokollierung möglichst verschiedene Personen.
Entscheidungen auf Mailinglisten
Für Entscheidungen auf Mailinglisten hat der AKV das Modell des Konsensantrags entwickelt. Dabei müssen Aufrufe zu verbindlichen Entscheidungen mit [Konsens] im Betreff gekennzeichnet werden. Ein Konsens bedarf der Zustimmung mindestens zweier Menschen, bei keiner Gegenstimme. Zudem gibt es beim AKV ein Modell für Abstimmungen für die Fälle, in denen kein Konsens erreicht werden kann. Das Verfahren ist hier beschrieben: http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Konsens
Entscheidungen in Liquid Feedback
Bitte ergänzen!
Verantwortlichkeiten
Für bestimmte Aufgaben kann es sinnvoll sein, Verantwortlichkeiten an einzelne Beauftragte oder Arbeitsgruppen abzugeben. In diesem Fall sollte mit der Beauftragung eine Beschreibung der übertragenen Kompetenzen erfolgen. Die Beauftragten können dann im Rahmen dieser Kompetenzen selbstständig handeln, müssen aber an das Hauptplenum berichten und im Zweifel dort Rat suchen.
Dies kann sinnvoll sein für: Pressearbeit, Finanzhaltung, Technische Administration usw. Als Anregung kann hier die Struktur des AKV dienen: http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/Arbeitsgruppen
Mitgliedschaft und Authentizität
Als offene Frage soll hier formuliert sein, ob es zur Mitwirkung an Beschlüssen einer formalen Mitgliedschaft bedarf. Eine Mitgliedschaft könnte in dem Fall erworben werden, in dem das Gesamtplenum oder eine Ortsgruppe der betreffenden Person das Vertrauen ausspricht. Damit entstünde die Möglichkeit, bei vorsätzlichem Störverhalten oder Sabotage die Mitgliedschaft zu entziehen.
Grundsätzlich besteht die Frage der Verifikation der Authentizität einer Person bei Emailentscheidungsverfahren und Mumble-Sitzungen. Für Emailentscheidungen könnte hier eine kryptographische Signatur Vorraussetzung einer Teilnahme sein. Hintergrund der Frage ist die Möglichkeit der Sabotage durch Geheimdienste, sofern wir auf Authentifizierungsmechanismen verzichten. Dafür müsste allerdings ein Tool entwickelt werden, um die Authentizität automatisiert überprüfen zu können.
Weitere Infrastrukturideen
Bundesweiter netzpolitischer Kalender
Nach Kategorien und Orten sortierbar, abonnierbar, kompatibel mit gängigen Formaten. Mit Userverwaltung für dezentrale Pflege. Da kann alles rein: Linuxusertreffen, Cryptopartys, Stammtische gegen Überwachung, bundesweite Treffen, Konferenzen, Hackertreffen usw.
Mailinglisten-Switchboard
Oberfläche zum einfachen zusammenklicken der Bündnismailinglisten: Einmal einloggen und bei allen Mailinglisten einfach Häckchen setzen oder entfernen.
Action-Switchboard
Aktionen und Projekte vorstellen, schnell Zustimmung und Mitstreiterinnen für gute Ideen erhalten. Die Idee gibt es auch von den Yes-Men: http://yeslab.org/actionswitchboard/