Diskussion:Organisation einer Demonstration

Aus Freiheit statt Angst!

Version vom 20:53, 21. Jun. 2009 von Wir speichern nicht! (Diskussion)
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Die Beispiele im Punkt "Durchführung" haben einen 404 auf der Seite des Vermieters.


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Verschiedene Ergänzungen/Vorschläge

Hallo, zunächst mal: Ich gehöre weder dem AK Vorrat an, noch der Piratenpartei oder irgendeiner anderen Gruppe, ich bin einfach interessierter Bürger. Gestern war ich auf der Demo "Löschen statt Sperren" in Frankfurt gegen das KiPo-Zensurgesetz. Es war eine coole kleine Demo, trotzdem hab ich ein paar Verbesserungsvorschläge/Ideen, die ich hier einfach mal öffentlich vorstelle für zukünftige Demoplanungen. - I-330 am 21.6.2009

1. Ich weiß nicht, wie die Veranstalter das organisieren, aber es ist mE immer sinnvoll, zu Demos und ähnlichen Aktionen ein Debriefing zu machen, sei es im Internet oder in real life. So stellt man fest, was war gut, was lief schief, was kann das nächste Mal verbessert werden, damit die Stimmung besser ist, damit mehr Außenstehende angesprochen werden, damit es mit der Technik besser klappt etc. Idealerweise steht die Nachbereitung auch für einfache "Demomitläufer" und Außenstehende offen, was aber auch heißt: Ihr solltet vorher schon wissen, wann/wo die Nachbereitung stattfinden soll und das auf der Demo ankündigen. So findet ein Erfahrungsaustausch statt, aus dem man nur dazulernen kann, der bei positivem Feedback auch ungeheuer motiviert und beides kommt den nächsten Aktionen zu Gute.

2. Konkret ein Beispiel von der Demo gestern: Es standen Transpis en masse zur Verfügung - coole Sache, aber dann 1 Minute vor dem Beginn der Latschdemo zu sagen "wir brauchen Leute zum Tragen" ist etwas fatal. Es fanden sich schon viele Freiwillige, dennoch waren es zu wenige, einige Transpis blieben bis zur Rückkehr des Demozuges einfach am Rand liegen. Für den Fall könnte man zumindest ein paar Leute fürs Transpitragen fest einplanen, nach Rücksprache natürlich.

3. Es scheint Leute zu geben, die nicht wissen, wie man ein Transpi (zu zweit oder mehreren) so hält, dass man's auch lesen kann, weil es durchhängt, von andren Transpis überdeckt wird etc. Auch die Fragen "Wie platziert man das Transpi geschickt in der Demo" und "Soll das Transpi nach vorne, zu den Seiten oder nach hinten ausgerichtet sein" sollte geklärt werden (Demoauflagen beachten!). Außerdem scheint sich irgendwie die Meinung eingebürgert zu haben, Transparente sollten nur bei der Latschdemo getragen werden und hätten auf den Kundgebungen keinen Nutzen. Großer Irrtum! Sofern es nicht durch die Demoauflagen verboten wurde: Durch ein paar Transpis hier und da können bei den Kundgebungen nochmal zusätzlich Passanten angesprochen werden. Sonst sehen die Leute nur "Aha, da steht einer und redet was" und gehen desinteressiert weiter. Ein Transpi "Wollt ihr die totale Überwachung?" (z.B.) ist aber provokativ und regt zumindest mal zum Nachdenken an. Abhilfe zu Problemen in Sachen Transparente und Außenwirkung schafft man man z.B. vorher durch einen kleinen Demoworkshop, oder einfach mal beim Transpi-Bauen drüber sprechen/ausprobieren, wie man's machen könnte.

4. Unser wichtigstes Instrument auf der Demo ist unsere Stimme - Sprüche, Sprechchöre, Gesänge sind deshalb immer gut. Kündigt sie idealerweise vorher an, damit jeder sie mitbekommt und mitmachen kann. Es spricht ja auch nichts dagegen, auf der Kundgebung vor der Demo z.B. mal ein bisschen zu üben :) Trotzdem ist es nicht leicht, die Leute zum mitmachen zu motivieren, viele sind extrem zurückhaltend und nicht gewohnt, mal lauter zu sein als Zimmerlautstärke. Es scheint so zu sein: Mensch macht am einfachsten mit, wenn die anderen in der Umgebung es auch tun und der Lautstärkepegel der Situation angemessen ist. Wenn man das weiß, kann man z.B. "Eingeweihte" geschickt im Demozug platzieren. Wenn man dann noch ein bisschen spielt, macht das ganze auch viel mehr Spaß und wirkt intensiver. Beispiele: zunehmend schneller/langsamer sprechen, flüstern und Lautstärke langsam steigern, einer stellt Frage, die Masse antwortet, Sprüche auf bekannte Melodien singen...

5. Die Proteste gegen den Überwachungsstaat sind zum Glück noch nicht kriminalisiert und die Zusammenarbeit mit der Polizei scheint gut zu laufen. Macht euch trotzdem mal Gedanken darüber, an wen ihr euch wenden könnt, wenn es doch Schwierigkeiten gibt. In manchen Städten z.B. gibt es einen Ermittlungsausschuss (EA), der bei Polizeiübergriffen helfen kann, und zumindest die Demoleitung sollte auch wissen, wer Erste Hilfe leisten oder bei Rechtsfragen schnell kontaktiert werden kann. Es braucht keine Krawall-und-Remmidemmi-Demo, damit sowas nötig wird, extreme Wetterverhältnisse und unkooperative Anwohner z.B. reichen schon. Ihr könnt auch schlecht kontrollieren, wer sich so alles unter's Volk mischt. Aus Erfahrung weiß ich, dass auch absolut friedliche Demos von nicht kriminalisierten Gruppen schnell eskalieren können, es braucht nur einen einzigen Menschen, der Stress macht, und schon ist der Ärger da. Sorgt also vor!

6. Geht mal auf Demos von anderen Gruppen, seien es Gewerkschaften, ausländische Initiativen, Parteien, Studierende, was auch immer, auch wenn euch das Thema nicht interessiert: Es gibt sehr vielfältige Protestformen und Möglichkeiten, die Demo abwechslungsreich und spannend zu halten. Nehmt euch ein paar Leute, mischt euch unters Volk, macht Augen und Ohren auf, notiert, was euch auffällt, tauscht euch hinterher aus - es gibt dabei immer viel zu lernen, was der nächsten Demo zu Gute kommt, auch wenn ihr nur schlechte Erfahrungen macht. Es gibt auch zig Anleitungen im Netz zur Organisation von Demos und zu kreativen Protestformen, macht euch schlau!

7. So ernst das Thema auch ist, das ihr ansprechen wollt: Humor hilft immer :)

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