Überwachung und Homosexualität

Aus Freiheit statt Angst!

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Auf der [[Demonstration in Berlin am 22. September 2007|Demonstration gegen die ausufernde Überwachung durch Wirtschaft und Staat]] am 22. September 2007 in Berlin wollen wir einen Rosa Block bilden um Schwule, Lesben und Transpersonen auf die Folgen der zunehmenden Überwachung hinzuweisen, da hierbei indirekt erneut Rosa Listen geschaffen werden.
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In wie fern sind eigentlich '''Homosexuelle und Transgender''' von Maßnahmen wie der [[Vorratsdatenspeicherung]] oder der [[Online-Durchsuchung]] betroffen? Welche Folgen hat die Überwachungs- und Kontrollgesellschaft für unsere Privat- und Intimsphäre? Warum werden hierbei indirekt erneut Rosa Listen geschaffen und wie kann ich mich dagegen wehren?
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== Demo-Aufruf an die schwuLesBische Community ==
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== Ich habe doch nichts zu verbergen ==
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Unser Innenminister Wolfgang Schäuble versucht mit Unterstützung der großen Koalition unsere Demokratie zu demontieren — und wir schauen zu und tun so, als würde es uns nicht betreffen.
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[[Bild:Rosa-block-01.jpg|200px|left|Aktivisten auf der Demonstration ''Freiheit statt Angst'']]
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Bei den zunehmenden staatlichen [[Chronologie des Überwachungsstaates|Überwachungsmaßnahmen]] steht nichts Geringeres auf dem Spiel als die Freiheit, der wir es zu verdanken haben, heute so offen mit unserer Sexualität umgehen zu können. Diese Freiheit des vielfältigen Lebens ist nicht selbstverständlich – wahrscheinlich sogar in der Geschichte der Menschheit einmalig: Noch bis 1994 konnten Homosexuelle aufgrund des [http://de.wikipedia.org/wiki/%C2%A7_175 Paragraph 175] verfolgt werden. In Polen plakatierte die Familienpartei zum letzen Wahlkampf, dass Schwule Scheiße fressen und Kinder schänden würden. Auch wenn wir unserer jetzigen Regierung vertrauen, so hat die Geschichte dennoch des öfteren gezeigt, dass sich das politische und gesellschaftliche Klima sehr schnell und unvorhergesehen wandeln kann; Datenbanken aber bleiben bestehen.
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Dabei steht nichts Geringeres auf dem Spiel als die Freiheit, der wir es zu verdanken haben, heute so offen mit unserer Sexualität umgehen zu können. Diese Freiheit des vielfältigen Lebens ist nicht selbstverständlich – wahrscheinlich sogar in der Geschichte der Menschheit einmalig: Noch bis 1994 konnten Homosexuelle aufgrund des Paragraph 175 verfolgt werden. In Polen plakatierte die Familienpartei zum letzen Wahlkampf, dass Schwule Scheiße fressen und Kinder schänden würden. Auch wenn wir unserer jetzigen Regierung vertrauen, so hat die Geschichte dennoch des öfteren gezeigt, dass sich das politische und gesellschaftliche Klima sehr schnell und unvorhergesehen wandeln kann; Datenbanken aber, bleiben bestehen.
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So fielen zum Beispiel die von der Polizei während der Weimarer Republik gesammelten Datenbestände nach 1933 den Nazis in die Hände. Sie waren ein wichtiges Hilfsmittel bei der Verfolgung der Homosexuellen durch Gestapo und Kripo. Diese historische Erfahrung ist einer der Gründe, warum Homosexuelle später in der Bundesrepublik außerordentlich sensibel waren und sind, was die Erfassung ihrer Daten angeht.
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Die Vorratsdatenspeicherung ist mehr als eine Neuauflage der [http://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Liste Rosa Liste]. Künftig wird der Staat durch Anaylse des Kommunikationsverhaltens noch vor dem eigenen Coming-out über die sexuelle Präferenz Bescheid wissen.
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So fielen zum Beispiel die von der Polizei der Weimarer Republik gesammelten Datenbestände nach 1933 den Nazis in die Hände. Sie waren ein wichtiges Hilfsmittel bei der Verfolgung der Homosexuellen durch Gestapo und Kripo. Diese historische Erfahrung ist einer der Gründe, warum Homosexuelle später in der Bundesrepublik außerordentlich sensibel waren und sind, was die Erfassung ihrer Daten angeht.
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Die Vorratsdatenspeicherung ist mehr als eine Neuauflage der Rosa Liste. Künftig wird der Staat durch Anaylse des Kommunikationsverhaltens noch vor dem eigenen Coming-out über die sexuelle Präferenz Bescheid wissen.
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[[Bild:Rosa-block-00.jpg|200px|right|''Vorratsdatenspeicherung schafft Rosa Listen'']]
Privatsphäre ist wie Sauerstoff. Ohne sie würde das schwuLesBische Leben, und nicht nur das schwuLesBische, ersticken. Selbst wenn die mit der Totalprotokollierung beauftragen Firmen sorgsam mit unseren Daten umgehen würden; was bedeutet es wohl für einen Jugendlichen, wenn schon der erste Anruf bei einer Coming-out-Hotline dauerhaft protokolliert wird? Kann es einem nicht bange werden, wenn der Staat die anfallenden Kommunikationsdaten laut aktuellem Gesetzesentwurf selbst zur Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten auswertet?
Privatsphäre ist wie Sauerstoff. Ohne sie würde das schwuLesBische Leben, und nicht nur das schwuLesBische, ersticken. Selbst wenn die mit der Totalprotokollierung beauftragen Firmen sorgsam mit unseren Daten umgehen würden; was bedeutet es wohl für einen Jugendlichen, wenn schon der erste Anruf bei einer Coming-out-Hotline dauerhaft protokolliert wird? Kann es einem nicht bange werden, wenn der Staat die anfallenden Kommunikationsdaten laut aktuellem Gesetzesentwurf selbst zur Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten auswertet?
Könnte es vielleicht sein, dass Schwule in Polen lieber auf ein Chat-Profil bei einem Kontaktportal verzichten, wenn sie wissen, dass der örtliche Polizist dies im Zweifel selbst noch nach 15 Jahren über die Bestätigungs-E-Mail erfahren könnte?
Könnte es vielleicht sein, dass Schwule in Polen lieber auf ein Chat-Profil bei einem Kontaktportal verzichten, wenn sie wissen, dass der örtliche Polizist dies im Zweifel selbst noch nach 15 Jahren über die Bestätigungs-E-Mail erfahren könnte?
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Hast Du Dir schon einmal überlegt, was Du den ganzen Monat über so alles in die Adresszeile Deines Browsers eintippst? Und was für ein Bild eine andere Person durch diesen Daten von Dir haben könnte? Würdest Du dies genau so machen, wenn Du weißt, dass selbst jeder Versuch einer Kommunikation ab dem 1. Januar 2008 überwacht wird und nach normunkonformen Verhaltensmustern analysiert werden kann?
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Hast Du Dir schon einmal überlegt, was Du den ganzen Monat über so alles in die Adresszeile Deines Browsers eintippst? Und was für ein Bild eine andere Person durch diese Daten von Dir haben könnte? Würdest Du dies genau so machen, wenn Du weißt, dass selbst jeder Versuch einer Kommunikation ab dem 1. Januar 2008 überwacht wird und nach normunkonformen Verhaltensmustern analysiert werden kann? Mit der Seite [[Open Trace]] kannst du es einmal selber ausprobieren.
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Daher formieren wir auf der [[Demonstration in Berlin am 22. September 2007|Demonstration am 22. September 2007]] einen Rosa Block, um auf die besondere Gefahr für Minderheiten hinzuweisen und den Zusammenhang zwischen zunehmender Überwachung und Rosa Listen darzustellen.
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Problematisch sind aber auch Gesetze wie das [[Vermummungsverbot]], die eine anonyme politische Meinungsäusserung in der Öffentlichkeit unmöglich machen. Dabei wäre die [http://de.wikipedia.org/wiki/Lesben-_und_Schwulenbewegung Lesben- und Schwulenbewegung] ohne ein anonymes Auftreten in den Anfängen so garnicht möglich gewesen. [http://www.zitty.de/magazin/202/]. Wie weit dieses Gesetz gehen kann zeigen Verbote und Festnahmen von geschminkten Drag Queens, in Johannesburg [http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,318188,00.html] und Demonstranten auf dem Transgenialen CSD [http://transgenialercsd.de/dienst.htm] in Berlin.
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Geht auf die Straße, damit unsere Vielfalt nicht durch Anpassungsdruck zerstört wird!
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Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn! Vielfalt jeder Form ist in Gefahr!
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== Hintergrundinformation ==
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''[http://de.wikipedia.org/wiki/Rosa_Liste Weiterlesen]''
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== Umsetzung ==
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== Was kann ich tun? ==
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Ählich wie auf dem CSD in Köln ([http://www.myvideo.de/watch/1885854]) kann ein Block gebildet werden, der durch seine äussere Erscheinung an den schwarzen Block erinnert, jedoch mit Front- und Seitenbannern, sowie Kleidung komplett rosa auftritt und statt mit Steinen auf klischeebesetzte Art mit Wattebäuschchen wirft. Da die Vermummung dabei zentraler Bestandteil der Forderung ist, nicht als Homosexueller erkannt, bzw. registriert zu werden, wurde vorgeschlagen den Block als Kunstaktion anzumelden, um eventuelle Probleme bezüglich des Vermummungsverbotes zu verhindern.
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Aktuell suchen wir noch Helfer für die Grossdemonstration [[Freiheit statt Angst am 12. September 2009]]
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*Hilf bei der nächten Demonstration bei Organisation und Mobilisierung zum [[Rosa Block]]
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===Mitwirkende===
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*Werde Mitglied im [[GayRomeo]]-Club "noVDS", um mit anderen Teilnehmern in Kontakt treten zu können. Dazu benötigst du allerdings ein privates GayRomeo-Profil (kostet nichts)
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Demnächst wird es eine Mailingliste geben.
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''Siehe auch: [[Was kann ich gegen den Überwachungswahn tun?]]''
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===Vorbereitungstreffen===
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Wann und wo sollte ein Vorbereitungstreffen stattfinden? Vielleicht zusammen mit der Transparentwerkstatt, deren Termin noch nicht fest steht.
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== Unterstützer ==
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Wir suchen noch Homo-Medien, -Organisationen und AktivistInEn die sich dem Aufruf als Unterstützer anschliessen, mithelfen Menschen zu mobilisieren, künstlerisch auftreten möchten, als RednerInnen agieren oder aktiv und kreativ mitwirken können. Hilf mit diese Liste zu erweitern! Auf der [[Diskussion:Demonstration in Berlin am 22. September 2007/Rosa Block|Diskussionsseite]] findest du ein Musterschreiben.
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| [http://www.transgenialercsd.de/ Transgenialer CSD] || angefragt || [[Benutzer:Nic|Nic]] || noch keine Antwort
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| [http://www.planetromeo.com/ Planetromeo] || noch nicht angefragt || wer? || noch keine Antwort
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| [http://www.gloriaviagra.com/ Gloria Viagra] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://typo3.lsvd.de/ LSVD Bundesverband] || angefragt || Nic || zugesagt
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| [http://www.mann-o-meter.de/ Mann-O-Meter] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://www.schwarzerkanal.squat.net/ Schwarzer Kanal] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://lambda-bb.de/ Lambda Berlin-Brandenburg] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://berlin.huk.org/ Homosexuelle und Kirche Berlin] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://huk.org/index_d.htm Homosexuelle und Kirche Bundesverband] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://www.lesarion.de/ Lesario] || angefragt || Nic || noch keine Antwort
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| [http://www.queer.de/ Queer] || noch nicht angefragt || wer? || noch keine Antwort
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| [http://www.siegessaeule.de/tt27.shtml Siegessäule] || noch nicht angefragt || wer? || noch keine Antwort
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| [http://www.sergej.de/index.php?s=index Sergej] || noch nicht angefragt || wer? || noch keine Antwort
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GayRomeo Clubs:<br>
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Geekz (noch nicht angefragt), PIRATEN (noch nicht angefragt), noVDS (unterstützt die Forderungen des ak-vorrat), Wikipedia (noch nicht angefragt), legalize_it (noch nicht angefragt), Linux_und_Co (noch nicht angefragt), MozillaFirefox-User (noch nicht angefragt), pervyREDrats (noch nicht angefragt), sexy-und-intelligent (noch nicht angefragt), die_Linke (noch nicht angefragt), LSVD-Club (noch nicht angefragt), SpeakersCorner (noch nicht angefragt), Antifa_Aktion (noch nicht angefragt), Anarchist (noch nicht angefragt), DieLinke (noch nicht angefragt), Verfolgung-Schwuler (noch nicht angefragt)
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[[Demonstration in Berlin am 22. September 2007|zurück zur Demonstrationsseite...]]
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== Links ==
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* [http://www.homonauten.de/20090103/zweiter-teil-der-vorratsdatenspeicherung/ Homonauten]
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* [http://www.ondamaris.de/?p=827 Vorratsdatenspeicherung gefährdet auch Aids-Beratung]
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* [http://blog.quickes-wohnzimmer.de/2007/11/05/untitled-2/ Vorratsdatenspeicherung vs. Schwule Freiheit]
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* [http://www.shortnews.de/start.cfm?id=139271 Big Brother in NRW: Kamera beobachtet Schwule beim Sex]
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* [http://www.die-andere-welt.de/modules.php?name=News&file=article&sid=3601 Köhler lässt Überwachung durchs BKA zu]
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== TV ==
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* ''Timm Today'' von Montag, 05.01.09, 19:55 zum Thema Bundestrojaner und Vorratsdatenspeicherung ([http://www.youtube.com/watch?v=24DVYBTVAlA anschauen])
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[[Kategorie:Demonstration in Berlin am 22. September 2007|Rosa Block]]
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[[Kategorie:Homosexualität| ]]

Aktuelle Version

Kürzel:
gay

In wie fern sind eigentlich Homosexuelle und Transgender von Maßnahmen wie der Vorratsdatenspeicherung oder der Online-Durchsuchung betroffen? Welche Folgen hat die Überwachungs- und Kontrollgesellschaft für unsere Privat- und Intimsphäre? Warum werden hierbei indirekt erneut Rosa Listen geschaffen und wie kann ich mich dagegen wehren?

Inhaltsverzeichnis

Ich habe doch nichts zu verbergen

Aktivisten auf der Demonstration Freiheit statt Angst

Bei den zunehmenden staatlichen Überwachungsmaßnahmen steht nichts Geringeres auf dem Spiel als die Freiheit, der wir es zu verdanken haben, heute so offen mit unserer Sexualität umgehen zu können. Diese Freiheit des vielfältigen Lebens ist nicht selbstverständlich – wahrscheinlich sogar in der Geschichte der Menschheit einmalig: Noch bis 1994 konnten Homosexuelle aufgrund des Paragraph 175 verfolgt werden. In Polen plakatierte die Familienpartei zum letzen Wahlkampf, dass Schwule Scheiße fressen und Kinder schänden würden. Auch wenn wir unserer jetzigen Regierung vertrauen, so hat die Geschichte dennoch des öfteren gezeigt, dass sich das politische und gesellschaftliche Klima sehr schnell und unvorhergesehen wandeln kann; Datenbanken aber bleiben bestehen.

So fielen zum Beispiel die von der Polizei während der Weimarer Republik gesammelten Datenbestände nach 1933 den Nazis in die Hände. Sie waren ein wichtiges Hilfsmittel bei der Verfolgung der Homosexuellen durch Gestapo und Kripo. Diese historische Erfahrung ist einer der Gründe, warum Homosexuelle später in der Bundesrepublik außerordentlich sensibel waren und sind, was die Erfassung ihrer Daten angeht. Die Vorratsdatenspeicherung ist mehr als eine Neuauflage der Rosa Liste. Künftig wird der Staat durch Anaylse des Kommunikationsverhaltens noch vor dem eigenen Coming-out über die sexuelle Präferenz Bescheid wissen.

Vorratsdatenspeicherung schafft Rosa Listen

Privatsphäre ist wie Sauerstoff. Ohne sie würde das schwuLesBische Leben, und nicht nur das schwuLesBische, ersticken. Selbst wenn die mit der Totalprotokollierung beauftragen Firmen sorgsam mit unseren Daten umgehen würden; was bedeutet es wohl für einen Jugendlichen, wenn schon der erste Anruf bei einer Coming-out-Hotline dauerhaft protokolliert wird? Kann es einem nicht bange werden, wenn der Staat die anfallenden Kommunikationsdaten laut aktuellem Gesetzesentwurf selbst zur Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten auswertet? Könnte es vielleicht sein, dass Schwule in Polen lieber auf ein Chat-Profil bei einem Kontaktportal verzichten, wenn sie wissen, dass der örtliche Polizist dies im Zweifel selbst noch nach 15 Jahren über die Bestätigungs-E-Mail erfahren könnte?

Hast Du Dir schon einmal überlegt, was Du den ganzen Monat über so alles in die Adresszeile Deines Browsers eintippst? Und was für ein Bild eine andere Person durch diese Daten von Dir haben könnte? Würdest Du dies genau so machen, wenn Du weißt, dass selbst jeder Versuch einer Kommunikation ab dem 1. Januar 2008 überwacht wird und nach normunkonformen Verhaltensmustern analysiert werden kann? Mit der Seite Open Trace kannst du es einmal selber ausprobieren.

Problematisch sind aber auch Gesetze wie das Vermummungsverbot, die eine anonyme politische Meinungsäusserung in der Öffentlichkeit unmöglich machen. Dabei wäre die Lesben- und Schwulenbewegung ohne ein anonymes Auftreten in den Anfängen so garnicht möglich gewesen. [1]. Wie weit dieses Gesetz gehen kann zeigen Verbote und Festnahmen von geschminkten Drag Queens, in Johannesburg [2] und Demonstranten auf dem Transgenialen CSD [3] in Berlin.

Hintergrundinformation

Rosa Liste ist die Bezeichnung für Listen, die von Strafverfolgungsbehörden geführt wurden/werden und der Sammlung von Daten über – tatsächliche oder vermeintliche – Homosexuelle dienten. Der Begriff ist vermutlich in Anlehnung an Schwarze Liste gebildet. Seit dem Kaiserreich gab es in Deutschland Listen von männlichen Homosexuellen, die die Polizei angelegt hatte, um die Verfolgung von Straftaten gegen § 175 zu erleichtern.
Weiterlesen

Was kann ich tun?

Aktuell suchen wir noch Helfer für die Grossdemonstration Freiheit statt Angst am 12. September 2009
  • Hilf bei der nächten Demonstration bei Organisation und Mobilisierung zum Rosa Block
  • Werde Mitglied im GayRomeo-Club "noVDS", um mit anderen Teilnehmern in Kontakt treten zu können. Dazu benötigst du allerdings ein privates GayRomeo-Profil (kostet nichts)

Siehe auch: Was kann ich gegen den Überwachungswahn tun?

Links

TV

  • Timm Today von Montag, 05.01.09, 19:55 zum Thema Bundestrojaner und Vorratsdatenspeicherung (anschauen)
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