Volkszaehlung/Geschichtliches

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Man konnte vielmehr neben den zur Zeit unter fremder Verwaltung stehenden Ostgebieten des Deutschen Reiches ... (...) Es sind dies die Baltischen Staaten, das Memelland und Danzig, Polen, die Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien.
Man konnte vielmehr neben den zur Zeit unter fremder Verwaltung stehenden Ostgebieten des Deutschen Reiches ... (...) Es sind dies die Baltischen Staaten, das Memelland und Danzig, Polen, die Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien.
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== Bevölkerung und Wirtschaft 1872 - 1972==
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Herausgeber: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, anlässlich des 100jährigen Bestehens der zentralen amtlichen Statistik
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Datum: Oktober 1972
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=== Die Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945), Seiten 43ff.===
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==== Abschnitt: Allgemeine Entwicklungstendenzen ====
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Die Zeit des Nationalsozialismus zeigt besonders deutlich, wie stark Inhalt und Organisation der Statistik von den Aufgaben abhängig sind, die sich der Staat setzt.
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Der grundlegende Wandel ist von dem damaligen Präsidenten W. Reichardt auf die Formel gebracht worden: Von der Wirtschaftsstatistik zur Bewirtschaftungsstatistik.
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Die 12 Jahre des Regimes, so schicksalsschwer sie waren, bedeuten doch nur einen vorübergehenden Abschnitt in den hier erörterten 100 Jahren der statistischen Entwicklung.
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Die Darstellung dieses Zeitabschnitts beschränkt sich daher auf Entwicklungen, die das Arbeitsprogramm des Reichsamtes betrafen und die, wie sich später gezeigt hat, einen Dauerwert besaßen.
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==== Abschnitt: Die Entwicklung auf den einzelnen Sachgebieten ====
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Den Stempel "nationalsozialistischen Gedankengutes" trug die 1939 erstmals gestellte Frage nach der "Volkszugehörigkeit", d.h. nach dem Vok "zu dem der einzelne sich innerlich bekennt". Die Antwort auf diese Frage hat später bei der Vertreibung der Sudetendeutschen eine unerwartete Rolle gespielt.
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Die methodisch wichtigste Erweiterung von allgemeiner Bedeutung lag bei beiden Zählungen auf dem Gebiet der Familienstatistik. Die Frage nach dem (...) also einschließlich der verstorbenen und nicht mehr im Familienhaushalt lebenden Kinder erlaubte die Verwendung eines biologischen Familienbegriffs. Ohne einen solchen Begriff sind Untersuchungen zur Geburtenfrage kaum möglich. Die sonst vorhandenen Angaben über das Lebensalter, Beruf und soziale Stellung des Ehemannes und der Ehefrau erlauben wertvolle Kombinationen.
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Die Einführung einer reichseinheitlichen polizeilichen Meldeordnung 1938 machte es möglich, auf Grund der polizeilichen An- und Abmeldungen eine Binnenwanderungsstatistik für das gesamte Reich aufzubauen. Bis dahin bestand sie nur für Preußen.
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Im Jahre 1935 wurde eine "Polizeiliche Kriminalstatistik" (...) eingeführt.
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Nach der Einführung der Arbeitsbuchpflicht im Jahre 1935 entstand eine umfassende Kartei aller arbeitsbuchpflichtigen Personen, in die sehr viele Merkmale aufgenommen waren. Sie sollte mit großem Aufwand auf dem laufenden gehalten werden, was nur in Zeiten einer sehr strengen Lenkung des Arbeitseinsatzes und der Meldung jedes Arbeitsplatzwechsels an das Arbeitsamt Erfolg versprach.
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==== Bild: Präsidenten des Statistischen Reichsamtes====
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[http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/Stat-ba-pr%C3%A4sidenten-ab_1945.jpg Wolfgang Reichardt und Curt Godlewski]
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==== Abschnitt: Zusammenfassung und Verschiebungen im Schwergewicht des statistischen Programms ====
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Die enge Bindung des Programms der amtlichen Statistik an die Aufgaben, die der Staat sich stellte, zeigt sich auch in der nationalsozialistischen Zeit. Vor allem reichte das statistisch unterentwickelte Instrumentarium auf dem Gebiete der industriellen Produktionsstatistik für die Planung und Lenkung der Produktion und der Versorgung nicht aus und wurde erweitert. Andererseits zeigte sich, daß andere Ziele der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik nicht grundsätzlich auch ein anderes statistisches Programm verlangen. Die Sachverhalte, die statistisch gemessen werden müssen, bleiben vielfach die gleichen und unbeeinflusst von der Politik, für die die Statistik die Ausgangsdaten liefert. So ist auch im Zeitraum von 1933 bis 1945, wenn man von den Wirren der letzten Kriegsjahre absieht, das gesamte erreichte statistische Instrumentarium beibehalten worden. Die starke Zentralgewalt erreichte auch leichter die Vereinheitlichung statistischer Programme und ihre Ausdehnung auf das gesamte Reichsgebiet.
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Die bevölkerungspoltischen Ziele einer Geburtenförderung durch Ehestandsdarlehen und des Famlilienlastenausgleichs führten im Verein mit dem Rassenwahn zu entsprechenden Ergänzungen der Volkszählung und der übrigen Bevölkerungsstatistik, aber auch der Bereichszählung im Handwerk
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=== Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg (1945 bis 1972) ===
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==== Abschnitt: Die Übergangsjahre bis zur Gründung der Bundesrepublik (1945 bis 1949)====
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Auch wenn der Gedanke verlockend war, frei von allen traditionellen Bindungen die deutsche Statistik neu aufzubauen, so bestand dazu nicht allzuviel Gelegeneit. Was auf statistischem Gebiet zu geschehen hatte, befahlen zunächst die Militärregierungen, zum Teil noch auf Grund von Vereinbarungen im Kontrollrat. So kam es am 29. Oktober 1946 zur ersten - und einzigen - vierzonalen Volkszählung, die jedoch in den ersten unruhigen Zeiten und durch Übersetzungsfehler in den Zählpapieren zu wenig brauchbaren und bald überholten ERgebnissen führte. Enige Länder hatten mit der Volkszählung eine Wohnungszählung verbunen, die wegen der Einweisung der Flüchtlinge und Vertriebenen als vordringlich angesehen wurde. Eine Koordinierung der Programme hat jedoch nicht stattgefunden.
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==== Bild: Präsidenten des Statistischen Bundesamts von 1948 bis 1972 ====
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[http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/images/Stat-ba-pr%C3%A4sidenten_bis_1945.jpg Gerhard Fürst, Patrick Schmidt und Hildegard Bartels]
== Mikrozensus im Wandel ==
== Mikrozensus im Wandel ==

Version vom 10:05, 11. Jan. 2011

Eine unsortierte und unkommentierte Sammlung von Auszügen aus historischen Dokumenten im Zusammenhang mit dem Thema Volksählung

Inhaltsverzeichnis

Organisation und Technik des Volkszählungswerks 1950

Herausgeber: Statistisches Bundesamt Wiesbaden

Datum: März 1956

Ausschnitt: Kapitel "D. Zählungspropaganda", Seiten 39ff.

Abschnitt: Allgemeines

Nicht eine durch Strafandrohungen eingeschüchterte, widerwillig antwortende Auskunftsperson, sondern der selbst am Gelingen des Volkszählungswerkes interessierte Staatsbürger sollte am Zählungstag zur Mitarbeit bereit sein.

Abschnitt: Inhalt der Propaganda

Ein ausgezeichnetes Argument für die Volkszählung war der Hinweis auf den Weltzensus, der dem einzelnen das Besondere gerade dieser Zählung klar machen und ihn zur Einsicht führen sollte: "Wenn in 45 Staaten gezählt wird, kann auch ich mich nicht ausschließen."

Die Tatsache, dass trotz Hinweises, es werde ja lediglich der dem Finanzamt bereits bekannte steuerliche Umsatz erfragt, im Durchschnitt 13,8% der meldepflichtigen Unternehmungen und Personen die Beantwortung ablehnten, muß in Anbetracht der für Deutschland ungewöhnlichen Fragestellung noch als günstig bezeichnet werden.

Abschnitt: Mittel der Aufklärung

Ziel der Propagandaarbeit war, die Presse zu einer positiven Einstellung zu bewegen und ihre Leser in diesem Sinne zu beeinflussen.

Die gesamte Tagespresse wurde durch einen leistungsfähigen Ausschnittsdienst laufend beobachtet.

Von besonderem propagandistischen Wert war eine Verlautbarung des "Bundes der Steuerzahler", der an alle verantwortlich denkenden Staatsbürger appellierte, im eigenen Interesse die Verwaltungsarbeit zur Volkszählung zu unterstützen.

Bereitwillig hat sich der Rundfunk in den Dienst der Sache gestellt, und zwischen dem 25. August und 13. September brachten die deutschen Sender durchschnittlich 4 bis 5 Sendungen zur Volkszählung.

Die propagandistischen Möglichkeiten des Films als eines der wichtigsten Faktoren zur Beeinflussung der Bevölkerung wurden erstmalig voll ausgenutzt.

Der Film mit dem Titel "Schillerstraße 16" setzte die folgenden Gedanken in Handlung um ... (...) Die Anerkennung des Films durch die "Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft" als Kulturfilm erleichterte die Vorführung wesentlich.

Die deutschen Vertreibungsverluste

Herausgeber: Statistisches Bundesamt Wiesbaden

Datum: August 1958

Aus dem Vorwort von Gerhard Fürst, Präsidenten des Stat. BA, Seite 5

Man konnte vielmehr neben den zur Zeit unter fremder Verwaltung stehenden Ostgebieten des Deutschen Reiches ... (...) Es sind dies die Baltischen Staaten, das Memelland und Danzig, Polen, die Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien.

Bevölkerung und Wirtschaft 1872 - 1972

Herausgeber: Statistisches Bundesamt Wiesbaden, anlässlich des 100jährigen Bestehens der zentralen amtlichen Statistik

Datum: Oktober 1972

Die Zeit des Nationalsozialismus (1933 bis 1945), Seiten 43ff.

Abschnitt: Allgemeine Entwicklungstendenzen

Die Zeit des Nationalsozialismus zeigt besonders deutlich, wie stark Inhalt und Organisation der Statistik von den Aufgaben abhängig sind, die sich der Staat setzt.

Der grundlegende Wandel ist von dem damaligen Präsidenten W. Reichardt auf die Formel gebracht worden: Von der Wirtschaftsstatistik zur Bewirtschaftungsstatistik.

Die 12 Jahre des Regimes, so schicksalsschwer sie waren, bedeuten doch nur einen vorübergehenden Abschnitt in den hier erörterten 100 Jahren der statistischen Entwicklung.

Die Darstellung dieses Zeitabschnitts beschränkt sich daher auf Entwicklungen, die das Arbeitsprogramm des Reichsamtes betrafen und die, wie sich später gezeigt hat, einen Dauerwert besaßen.

Abschnitt: Die Entwicklung auf den einzelnen Sachgebieten

Den Stempel "nationalsozialistischen Gedankengutes" trug die 1939 erstmals gestellte Frage nach der "Volkszugehörigkeit", d.h. nach dem Vok "zu dem der einzelne sich innerlich bekennt". Die Antwort auf diese Frage hat später bei der Vertreibung der Sudetendeutschen eine unerwartete Rolle gespielt.

Die methodisch wichtigste Erweiterung von allgemeiner Bedeutung lag bei beiden Zählungen auf dem Gebiet der Familienstatistik. Die Frage nach dem (...) also einschließlich der verstorbenen und nicht mehr im Familienhaushalt lebenden Kinder erlaubte die Verwendung eines biologischen Familienbegriffs. Ohne einen solchen Begriff sind Untersuchungen zur Geburtenfrage kaum möglich. Die sonst vorhandenen Angaben über das Lebensalter, Beruf und soziale Stellung des Ehemannes und der Ehefrau erlauben wertvolle Kombinationen.

Die Einführung einer reichseinheitlichen polizeilichen Meldeordnung 1938 machte es möglich, auf Grund der polizeilichen An- und Abmeldungen eine Binnenwanderungsstatistik für das gesamte Reich aufzubauen. Bis dahin bestand sie nur für Preußen.

Im Jahre 1935 wurde eine "Polizeiliche Kriminalstatistik" (...) eingeführt.

Nach der Einführung der Arbeitsbuchpflicht im Jahre 1935 entstand eine umfassende Kartei aller arbeitsbuchpflichtigen Personen, in die sehr viele Merkmale aufgenommen waren. Sie sollte mit großem Aufwand auf dem laufenden gehalten werden, was nur in Zeiten einer sehr strengen Lenkung des Arbeitseinsatzes und der Meldung jedes Arbeitsplatzwechsels an das Arbeitsamt Erfolg versprach.

Bild: Präsidenten des Statistischen Reichsamtes

Wolfgang Reichardt und Curt Godlewski

Abschnitt: Zusammenfassung und Verschiebungen im Schwergewicht des statistischen Programms

Die enge Bindung des Programms der amtlichen Statistik an die Aufgaben, die der Staat sich stellte, zeigt sich auch in der nationalsozialistischen Zeit. Vor allem reichte das statistisch unterentwickelte Instrumentarium auf dem Gebiete der industriellen Produktionsstatistik für die Planung und Lenkung der Produktion und der Versorgung nicht aus und wurde erweitert. Andererseits zeigte sich, daß andere Ziele der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik nicht grundsätzlich auch ein anderes statistisches Programm verlangen. Die Sachverhalte, die statistisch gemessen werden müssen, bleiben vielfach die gleichen und unbeeinflusst von der Politik, für die die Statistik die Ausgangsdaten liefert. So ist auch im Zeitraum von 1933 bis 1945, wenn man von den Wirren der letzten Kriegsjahre absieht, das gesamte erreichte statistische Instrumentarium beibehalten worden. Die starke Zentralgewalt erreichte auch leichter die Vereinheitlichung statistischer Programme und ihre Ausdehnung auf das gesamte Reichsgebiet.

Die bevölkerungspoltischen Ziele einer Geburtenförderung durch Ehestandsdarlehen und des Famlilienlastenausgleichs führten im Verein mit dem Rassenwahn zu entsprechenden Ergänzungen der Volkszählung und der übrigen Bevölkerungsstatistik, aber auch der Bereichszählung im Handwerk

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg (1945 bis 1972)

Abschnitt: Die Übergangsjahre bis zur Gründung der Bundesrepublik (1945 bis 1949)

Auch wenn der Gedanke verlockend war, frei von allen traditionellen Bindungen die deutsche Statistik neu aufzubauen, so bestand dazu nicht allzuviel Gelegeneit. Was auf statistischem Gebiet zu geschehen hatte, befahlen zunächst die Militärregierungen, zum Teil noch auf Grund von Vereinbarungen im Kontrollrat. So kam es am 29. Oktober 1946 zur ersten - und einzigen - vierzonalen Volkszählung, die jedoch in den ersten unruhigen Zeiten und durch Übersetzungsfehler in den Zählpapieren zu wenig brauchbaren und bald überholten ERgebnissen führte. Enige Länder hatten mit der Volkszählung eine Wohnungszählung verbunen, die wegen der Einweisung der Flüchtlinge und Vertriebenen als vordringlich angesehen wurde. Eine Koordinierung der Programme hat jedoch nicht stattgefunden.

Bild: Präsidenten des Statistischen Bundesamts von 1948 bis 1972

Gerhard Fürst, Patrick Schmidt und Hildegard Bartels

Mikrozensus im Wandel

Herausgeber: Statistisches Bundesamt Wiesbaden

Autoren: Hartmut Esser, Heinz Grohmann, Walter Müller und Karl-August Schäffer

Datum: Oktober 1989

Die allgemeine Diskussion zum Verhältnis von amtlicher Statistik und Öffentlichkeit, Seiten 18ff.

Die Diskussion um die tatsächliche Verwendbarkeit und Effektivität der Erhebungen der amtlichen Statistik konkretisierten sich vor allem in der Behauptung , daß es inzwischen (national wie international) Entwicklungen gäbe, die es gestatteten, die erforderlichen Informationen rascher, flexibler, billiger und gleichzeitig valider zu machen. Nach der Meinung einiger "Sachverständiger" sei es mit den "modernen" Methoden der empirischen Sozialforschung möglich, auf der Ebene von relativ kleinen Stichproben und unter Einsatz verschiedener "alternativer" Techniken (z.B. telefonische, schriftliche, computerunterstützte Datenerhebung bzw. ein "Mix" aus alledem) auf die herkömmlichen Instrumente der amtlichen Statistik (insbesondere Großerhebungen mit Pflichtauskunft) zu verzichten. Der Vorteil sei nicht nur in der höheren Flexibilität, in den geringeren Kosten und in einer höheren Akzeptanz bei der Bevölkerung zu sehen, sondern vor allem darin, daß wegen des Verzichts auf eine "Zwangsauskunft" die erhaltenen Daten erheblich verläßlicher seien als die bei Pflichterhebungen gewonnenen Informationen, und daß von daher auch die mit Ausfällen bei freiwilligen Erhebungen verbundenen Genauigkeitsverluste mehr als ausgeglichen würden. (...)

Allgemeine Empfehlungen, Seiten 377ff.

Da die für die Befragung ausgewählten Zielpersonen letzlich bei der Ansprache durch den Interviewer entscheiden, ob und in welcher Weise sie sich am Mikrozensus beteiligen, müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, dem Befragten die Beteiligung am Interview als für ihn positiv erfahren zu lassen. Dazu können in erster Linie Interviewer beitragen, die hochmotiviert und durch ihr Verhalten in der Lage sind, bei den angesprochenen Personen gewinnend zu wirken. Dafür sind eine vertrauenswürdige Erscheinung, gute Kommunikationskompetenz und entsprechende Schulung erforderlich. Die Statistischen Ämter müsen in die Lage versetzt werden, durch eine der Schwierigkeit der Aufgabe angemessene Honorierung und intensive Betreuung einen hoch qualifizierten und erfolgreichen Stab von Interviewern zu halten.

Es sollte geprüft werden, ob wirkungsvolle Anreize für die Beteiligung am Mikrozensus geschaffen werden können. Schon mit dem Ankündigungs- und Einladungsschreiben zur Beteiligung am Mikrozensus könnte beispielsweise angeboten werden, den Befragten auf Wunsch eine allgemein interessierende Publikation der statistischen Ämter zuzusenden. Andere Angebote könnten die Teilnahme an einer Gewinnlotterie oder die Auslosung von Einladungen zum Besuch des Bundestages oder von statistischen Ämtern einschließen. Alle diese Angebote sollen den Befragten verdeutlichen, daß sie ernstgenommen werden, daß man sich um ihr Mitwirken bemüht und ihre Beteiligung anerkennt, aber eben nur symbolisch entlohnen kann.

Der Mikrozensus wird schon immer in vielfältiger Weise genutzt. Sein Potential ist jedoch bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Vielfältige weitere Fragestellungen lasen sich auf der Basis von Mikrozensusdaten untersuchen.

Als Beispiel einer neuen Nutzergruppe kann auf die höheren Schulen verwiesen werden. Sowohl für den Informatik- wie den Sozialkundeunterricht könnten Datensätze aus dem Mikrozensus, die vollkommen anonymisiert sind, zur Verfügung gestellt werden. Wenn Schulen dieses wertvolle Material im Unterricht verwenden, würde nicht nur der Unterricht lebendiger und informativer werden. Über Lehrer, Schüler und ihre Eltern würden große Bevölkerungsgruppen den Mikrozensus gründlicher kennen lernen und direkte Erfahrungen mit seinen Nutzungsmöglichkeiten machen.

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