Girogo
Eine Wiki-Seite zum Sammeln und Vernetzen von Informationen
rund um das neue und stark propagierte Bezahlsystem
Was ist "girogo"?
Das Prinzip hinter "girogo"
Geschichte von "girogo"
Wer betreibt "girogo"?
Welche Banken machen da mit?
Sparkassen
- Sparkasse Hannover (seit Anfang 2012)
- Sparkasse Braunschweig (seit Anfang 2012)
- Sparkasse Wolfsburg (seit Anfang 2012)
Volks-, Raiffeisen- und andere Genossenschaftsbanken
- Volksbank Hannover (seit April 2012)
- Volksbank Braunsweig-Wolfsburg (seit April 2012)
- Volksbank Hildesheim (seit April 2012)
- Volksbank in Schaumburg (seit April 2012)
Privatbanken
Welche Geschäfte beteiligen sich?
(Stand: Juni 2012)
- Edeka-Märkte
- NP-Märkte
- Ditsch-Bäckereien
- Esso-Tankstellen
- Star-Tankstellen
- Jet-Tankstellen
- hm-Tankstellen
- Thalia-Buchhandlungen
- McDonalds
- Fußballvereine Bayer 04 Leverkusen und Mainz 05
- Douglas Kosmetika/Parfümerie
- dm-Drogeriemärkte
- Sanifair-Toiletten
Hinterfragung der Absichten
Kritik an "girogo"
Grundsätzliche Funkchip-Problematik (RFID)
Mit "girogo" wird ein Geschäftsmodell umgesetzt, dass den Einsatz von RFID-Technik in bislang unbekannter Breite in den Alltag der Menschen hineinträgt - ähnlich wie bei der vorherigen staatlichen Maßnahme der Einführung elektronischer Pässe (Reisepass 2005, Personalausweis 2010).
ec-Karten gehören für sehr viele Menschen in Deutschland zu Gegenständen, die sie häufig, wenn nicht immer, mit sich führen und falls sich das "girogo"-Modell durchsetzen wird hat das zur Folge, dass jeder dieser Menschen mindestens einen RFID-Funkchip mit eindeutiger Kennzeichnung mit sich trägt.
Ob nun durch Bezahlvorgänge (bewusste Handlung) oder durch unbemerktes Auslesen der Funkchips (berührungslos, also ohne das der Träger des RFID-Funkchips etwas davon erfährt): die RFID-Technik und damit die "girogo"-Technik wird auf kurz oder lang dazu führen, dass umfangreiche Bewegungsprofile und Verhaltensmustererfassungen der Bevölkerung angelegt bzw. ermittelt werden können.
Das entgegengebrachte Argument, dass ein solches Szenario unrealistisch oder gar paranoid sei ist deswegen nicht treffend, weil (wie eben angedeutet) alleine die Durchführung der Bezahlvorgänge und die damit verbundene Erfassung und Speicherung von Uhrzeit, Kartenterminal (und damit Ort) zu eben einer solchen Bewegungsprofilbildung beiträgt.
Zu streiten bleibt also nur noch über die Frage, wie fein diese Profilbildungen ausfallen und ob und wann dystopische Vorstellungen die Realität überbieten werden.
Erfassung von Daten
Je (bewusst durchgeführten) Bezahlvorgang werden mindestens erfasst:
- Identität der Karte
- Uhrzeit der Transaktion
- Höhe der Transaktion
- Identität des genutzten Kartenterminals
Ob und welche weitere Daten erfasst werden, geht aus den PR-Prospekten der "girogo"-Befürworter derzeit nicht hervor.
Über die Kennnummer des Kartenterminals lässt sich der Aufenthaltsort sowie ggf. bestimmte Charaktereigenschaften ableiten (z.B. Einkaufen im Supermarkt oder im Sex-Shop).
Im Falle der Verknüpfung mit weiteren Informationen des elektronischen Warenverkehrssystems ließe sich ableiten, was im Einzelnen an Ware gekauft worden ist.
Grundsätzlich:
Dem Kunden ist in aller Regel nicht oder nicht umfassend klar, welche Daten er bei der Benutzung der "girogo"-Karte abgibt, wer diese Daten erhält und verarbeitet bzw. an wen diese Daten weitergereicht werden.
Weitere Bedrohungs-Szenarien
Arbeitsplatzabbau
Mit dem "girogo"-System soll unter anderem erreicht werden, dass mehr Kunden in der gleichen Zeit die Kasse im Supermarkt passieren können. Es wird ja auch immer das dem Kunden genehme Argument vorgebracht, dass man damit nicht mehr so lange warten müsste.
Im Endeffekt führt dieses aber zum Abbau von Arbeitsplätzen, zumindest aber zu mehr Arbeitsdruck bei den Kassiereinnen und Kassierern.
Abbau von Anonymität
Das "girogo"-Projekt führt dazu, dass anonymes Handeln (in diesem Fall: Zahlen) immer unüblicher wird. Mehr und mehr unseres alltäglichen Lebens und Verhaltens wird der Unsichtbarkeit, der Anonymität entzogen, wir werden immer gläserner.
Und: Werden diejenigen, die nach wie vor auf Bezahlung mit Scheinen und Münzen vertrauen, bald misstrauisch beäugt oder gar beschimpft, wie man es in der kreditkarten-versessenen USA schon seit vielen Jahren erleben kann?
Wie kann ich mich wehren?
Falls das Nicht-Benutzen einer ec-Karte keine Option des Alltags ist, bleibt nur:
- bei der Hausbank auf Ausstellung einer ec-Karte ohne RFID-Chip bestehen.
- ec-Karte im Normalfall in einer metallischen Schutzhülle oder in Alu-Folie eingewickelt mit sich herum tragen. Dieses würde allerdings den Sinn der "girogo"-Idee zuwider sein.
- den RFID-Chip zu zerstören (RFID-Zapper) ist nicht empfehlenswert, da damit die ganze Karte nutzlos wird (Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker etc.)
Links
- Offizielle Web- und Werbepräsenz von "girogo"
- Wikipedia über "girogo"
- Informationsseite der Ortsgruppe Hannover zu RFID/NFC/girogo
- Darin: Sammlung von Meldungen zu unsicheren RFID-Systemen
- RFID-Seite im AK-Vorrat-wiki
- FoeBuD-Seiten zu RFID
Materialien
Flyer
- Infoheftchen der OG-Hannover zum Überwachungsspaziergang vom 9.6.2012 mit einem kurzen Beitrag zu RFID/NFC
- RFID-Flyer der OG Hannover, (AK-Vorrat-Version)
Grafiken
Presse
In rückwärts-chronologischer Reihenfolge:
- 12.6.2012 Spiegel-Online-Artikel: Datenschützer fürchten Missbrauch bei neuer Funk-Geldkarte
- 11.6.2012 Info zu einem weiteren Spiegel-Artikel vom 11.6.2012 auf der Seite der hannoverschen Datenschutzfirma "Praemandatum"
- 19.5.2012 Spiegel-Online-Bericht: "Unsichtbares Kleingeld verrät seinen Besitzer"
- 4.1.2012 heise-Artikel: "Sparkassen führen NFC-Payment ein"
- 3.1.2011 Ankündigung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands zur forcierten Einführung des berührungslosen Zahlungsverkehrs